Upday

Sorgt Springers News-App jetzt auch im Werbemarkt für Furore?

Das Startscreen von Upday
Axel Springer
Das Startscreen von Upday
Es ist eine Erfolgsgeschichte, wie man sie so nicht erwartet hat: Upday, Springers News-App exklusiv für Samsung-Smartphones, ist in den einschlägigen IVW- und Agof-Rankings seit Monaten auf der Überholspur - mittlerweile kommt die App laut IVW in Deutschland auf knapp 300 Millionen Visits im Monat, die Zahl der Unique User schraubte sich von April bis August von 8 auf 13 Millionen in die Höhe.
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Eine echte Erfolgsgeschichte wird Upday aber erst dann, wenn es auch mit der Vermarktung klappt. CEO Peter Würtenberger nennt noch keine Zahlen, gibt im Interview mit HORIZONT Online aber erste Einblicke und sagt: "Wenn alles so weitergeht wie bisher, sind wir auf einem guten Weg, Upday auch wirtschaftlich erfolgreich zu positionieren."


Soll heißen: Upday soll schnell profitabel werden. Das Unternehmen beschäftigt in seinem Berliner Headquarter 25 Entwickler und 25 Sales-Leute. Hinzu kommen 50 Journalisten in den 8 Editorial Hubs, aus denen heraus 16 europäische Länder beliefert werden - Upday ist bisher also ein ziemlich teueres Vergnügen für Springer.
Sollte der Nachweis gelingen, dass man mit einem journalistischen Mobile-Angebot wirtschaftlich erfolgreich sein kann, wäre das auch ein Signal für die Branche. Bisher wird der Mobile-Werbemarkt massiv von Google und Facebook dominiert. Würtenberger taxiert die Mobile-Werbeumsätze in Deutschland für 2017 auf rund drei Milliarden Euro - zieht man die Erlöse der US-Riesen ab, bleiben davon aber gerade mal knapp 500 Millionen Euro übrig.

Ein probates Mittel, die Vermarktung in Schwung zu bringen, ist es, glaubwürdige Referenzkunden zu präsentieren. Bei Upday spielt Seat diese Rolle. Deren Marketingchefin Susanne Franz äußert sich im Gespräch mit HORIZONT Online fast schon euphorisch. Die ersten Tests mit Upday als Werbekanal seien "fantastisch" gelaufen, die "Ergebnisse waren so überzeugend, dass wir uns entschieden haben, beim Launch des neuen Seat Arona Upday für eine europaweite Kampagne einzusetzen". Würtenberger berichtet, inzwischen "die Hälfte der Top-50-Werbungtreibenden in Deutschland auf unserer Plattform zu haben". Aber, wie gesagt: Zu Umsätzen und genauen Business-Zielen mag der Upday-CEO noch nichts sagen.

Upday-CEO Peter Würtenberger im Interview:

Peter Würtenberger
Jeannette Petri
Peter Würtenberger
Herr Würtenberger, wie kommt Upday in der Vermarktung voran? Wir haben immer gesagt: 2016 ist das Jahr des Reichweiten-Aufbaus, 2017 konzentrieren wir uns voll auf die Vermarktung. Wo stehen wir heute? Von den 50 Top-Werbekunden in Deutschland haben wir etwa die Hälfte auf unserer Plattform, von den sechs größten Autofirmen sind fünf dabei. Das ist für ein Angebot, das neu auf dem Markt ist, ein riesiger Erfolg. Was uns dabei natürlich sehr hilft, ist die enge Zusammenarbeit mit dem Vermarkter Media Impact.
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Wie wichtig ist Seat als Referenzkunde für Upday? Seat nutzt die Möglichkeiten auf Upday so konsequent wie kaum ein zweites Unternehmen, also die Kombination aus Native Advertising, Targeting, Programmatic und europaweite Aussteuerung. Insofern ist Seat für uns absolut ein Referenzkunde.

Wie muss Werbung auf Mobile aussehen, damit sie funktioniert? Wir sind ein großer Verfechter von Werbung, die dem User nicht auf die Nerven geht. Daher gibt es auf Upday nur Fullsize-Banner und Native Ads. Wie gut das funktioniert, sehen wir an den Click-Trough-Rates, die bei Upday weit oberhalb der Industrie-Standards liegen. Außerdem versprechen wir unseren Werbekunden eine nahezu hundertprozentige Viewability.

Wie groß ist der Mobile-Markt aktuell? Ohne Google und Facebook werden in Deutschland knapp 500 Millionen Euro umgesetzt - nimmt man die beiden US-Player hinzu, dürfte der Markt in diesem Jahr bei rund drei Milliarden Euro liegen. Diese Zahlen beschreiben das ganze Dilemma: Das Duopol Google und Facebook dominiert den Mobile-Werbemarkt.
Wie sehen Sie die Wachstumsperspektiven? Mobile ist definitiv noch unterkapitalisiert. Ich rechne in den kommenden Jahren mit Wachstumsraten zwischen 30 und 40 Prozent. Das ist eine ganz natürliche Entwicklung, da sich der Traffic zunehmend von Desktop auf Mobile verlagert. Generell glaube ich sehr an den Grundsatz "Money follows Eyeballs". Schon allein deswegen werden wir im Mobile-Werbemarkt in den nächsten Jahren ein sehr starkes Wachstum sehen.

Welche Rolle kann Upday spielen? Neben Google und Facebook kenne ich kein Angebot, mit dem sich so effizient europaweite Kampagnen aus einer Hand planen lassen wie bei Upday. Ich bin überzeugt, dass wir eine sehr starke Rolle im Mobile-Werbemarkt spielen werden. Das glaube ich auch deshalb, weil Glaubwürdigkeit immer wichtiger wird. Im Gegensatz zu anderen Aggregatoren wie Facebook arbeiten wir mit starken journalistischen Teams. Die Redaktionen in unseren acht regionalen Hubs in Europa sind quasi menschliche Fakten-Checker, daher gibt es bei uns auch keine Fake News. Und das ist genau das, was Werbekunden wieder stärker suchen: Echte Qualitäts-Umfelder, wo sie ihre Geschichten platzieren können.

Kann Upday wirklich profitabel werden? Wir sind gerade mal seit gut einem Jahr am Markt. Wenn alles so weitergeht wie bisher, sind wir auf einem guten Weg, Upday auch wirtschaftlich erfolgreich zu positionieren. Seit April ist die Reichweite von 8 Millionen Usern auf mittlerweile 13 Millionen gewachsen! Die Zusammenarbeit mit Samsung läuft ausgezeichnet, unser News-Service ist auf immer mehr Geräten vorinstalliert. Das sind gute Voraussetzungen, um unsere Reichweite weiter zu steigern.

Kann Upday auch Kreation? Von zehn Native Ads, die auf Upday laufen, kreieren wir im Schnitt sieben inhouse. Das klappt hervorragend. Aber natürlich haben wir auch kein Problem damit, wenn der Kunde seine Agentur damit beauftragt. Ich bin überhaupt der Meinung, dass die Werbeagenturen Mobile inzwischen gut beherrschen.

Welche Rolle spielen die Mediaagenturen? Wie schwer es ist, den Shift von klassischen zu neuen Medien voranzutreiben, habe ich schon vor 20 Jahren als Geschäftsführer von Yahoo erlebt. Die Mediaagenturen haben ihre lukrativen Arrangements mit TV und Co und neigen dazu, in alten Strukturen verhaftet zu bleiben. Insofern hat Mobile es erst einmal schwer. Einen so umfangreichen und anspruchsvollen Case wie den mit Seat hätten wir sicher nicht hinbekommen, wenn wir nur über Mediaagenturen gegangen wären. Da hilft es, dass wir mit Seat in der Vermarktung seit über zehn Jahren sehr partnerschaftlich zusammenarbeiten und die Dinge gemeinsam erfolgreich vorantreiben.

Interview: Jürgen Scharrer




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