In der Nacht zum Montag sah sich Dorsey gezwungen, zu dem Manager-Exodus Stellung zu beziehen. Eigentlich habe er erst im Laufe der Woche intern darüber sprechen wollen, doch nun müsse er die Dinge aufgrund falscher Medienberichterstattung klarstellen, schrieb Dorsey auf Twitter.
"Mashable" hatte zuvor berichtet, die Top-Kräfte würden das Unternehmen nicht ganz freiwillig verlassen. Dem sei laut Dorsey nicht so: Sie hätten sich entschieden, Twitter zu verlassen. Alle vier würden zunächst eine Auszeit nehmen.
In seinem Tweet erläuterte Dorsey auch die vorübergehende Nachfolgeregelung: Chief Operating Officer Adam Bain werde sich interimistisch um (Werbe-)Produkte, Medien und Personal kümmern. Chief Technology Officer Adam Messinger übernimmt die Leitung des Ingenieursteams und die Entwicklung von Produkten für die Nutzer. "Ich werde Tag und Nacht mit ihm zusammenarbeiten, um die rchtigen Lösungen zu erarbeiten", so Dorsey.
Allerdings steht Twiter auch kurz vor der Verpflichtung neuer Führungskräfte. Wie die "
New York Times" und "
Recode" übereinstimmend berichten, wird dazu ein neuer Chief Marketing Officer gehören. Laut "Recode" soll es sich dabei um eine Frau handeln, die bereits als Spitzenkraft bei einer großen Marke arbeite. Auch ein neuer PR-Chef sei im Anmarsch. Der "NYT" zufolge will Dorsey außerdem zwei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat (Board of Directors) von Twitter holen.
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Tweets mit 10.000 Zeichen
Verliert Twitter seine Seele? Ein Schlagabtausch
Wäre es wirklich gut für Twitter, wenn das 140-Zeichen-Limit fällt? Ingo Rentz und Giuseppe Rondinella aus der HORIZONT-Online-Redaktion haben Argumente dafür und dagegen gesammelt - wobei sich der 10.000-Zeichen-Kritiker auf 140 Zeichen beschränken musste.
Twitter leidet seit Jahren unter stark verlangsamten Nutzerwachstum. Die Aktie des Unternehmens hat deswegen deutliche Wertverluste hinter sich. Twitter-Gründer Dorsey, der erst vor drei Monaten auf den CEO-Posten
zurückgekehrt war, versucht daher, mit neuen Produkten und Sparmaßnahmen das Steuer herumzureißen. So sollen Werbetweets künftig auch
von Nutzern ohne eigenes Twitter-Konto gesehen werden können. Zudem wurden
acht Prozent der Arbeitsplätze gestrichen.
Die für die Öffentlichkeit weitaus prominentere Nachricht war allerdings, dass das 140-Zeichen-Limit bei Twitter
aufgeweicht werden könnte. Viele Nutzer
reagierten darauf empört.
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