Gefragt wurden vom 3. bis 13. Mai die zu diesem Zeitpunkt 7512 Unterstützer des freiwilligen Zahlmodells „Taz.zahl ich“ (Rücklaufquote: 21 Prozent). In zweifacher Hinsicht ist die „Taz“ eine Ausnahme: Anders als andere Zeitungen arbeitet sie weder mit einer harten Bezahlschranke noch mit dem Metered oder Freemium Modell. Sie kann zudem auf die Solidarität ihrer Leser hoffen.
Durch Appelle unterschiedlichster Art sind die Leser der genossenschaftlich organisierten „Taz“ entsprechend konditioniert. Inzwischen reicht es, ans Gewissen der Leser zu appellieren. Bei jedem Klick auf einen Artikel wird bei „Taz.de“ zunächst ein Text eingeblendet, in dem der Leser gefragt wird, ob er bei „Taz.zahl ich“ bereits mitmacht, verbunden mit variierenden Hinweisen, dass Journalismus einen Wert hat.
Eine Zeitlang erschienen Texte zunächst nur bruchstückhaft. Niemand ist gezwungen zu zahlen, doch muss sich der Leser bei jedem Klick erneut dafür oder dagegen entscheiden. Zwei Drittel der „Taz.zahl ich“-Unterstützer gaben an, sich seinerzeit spontan entschlossen zu haben – zum weit überwiegenden Teil wegen der Einblendungen. Mails brachten wenig ein. Inzwischen nimmt die „Taz“ monatlich rund 45000 Euro mit den freiwilligen Zahlungen ein. Der Mindestbeitrag sind 5 Euro. Auffällig: Haushalte mit einem Nettoeinkommen zwischen 2000 und 4000 Euro sind eher bereit, mehr zu zahlen als jene mit 5000 Euro und darüber.
Als Begründung für ihre Bereitschaft zu zahlen sagten 70 Prozent, sie könnten sich den Beitrag leisten. Zwei Drittel der zahlenden Nutzer sind Männer. Ebenfalls zwei Drittel waren zuvor keine „Taz“- Abonnenten. Das Durchschnittsalter ist mit 48 Jahren nur knapp unter dem der Print-Leser (50 Jahre) und deutlich höher als das der reinen Online-Nutzer (37 Jahre) und E-Paper-Abonnenten (44 Jahre). Signifikant ist der Wert, mit dem die Befragten ihre Nähe zur „Taz“ beschrieben: 88 Prozent wählten auf einer Skala von 10 bis 0, die Zeitung stünde ihnen nah bis sehr nah.
usi