Nielsen will Licht in die Abrufzahlen von Netflix bringen
Die Zuschauerzahlen von Netflix und anderen Streamingdiensten sind bislang ein gut gehütetes Geheimnis. Der Marktforscher Nielsen will es nun lüften - zumindest für zahlende Kunden. Möglich macht dies eine Audio-Erkennungssoftware.
Netflix selbst veröffentlicht traditionell keine Abrufzahlen zu seinen Serien und gibt lediglich die Gesamtzahl seiner Abonnenten bekannt. Diese stieg zuletzt überraschend deutlich um 5,3 Millionen auf gut 109 Millionen weltweit. Wie oft Serien wie "House of Cards", "Narcos" oder "Stranger Things" in den einzelnen Märkten tatsächlich abgerufen werden, ist dagegen nicht bekannt. Auch andere Streamingdienste wie Amazon Video oder Hulu veröffentlichen keine Abrufzahlen.
Der Marktforscher Nielsen, der in den USA auch die klassischen TV-Einschaltquoten erhebt, will nun einen Weg gefunden haben, Licht ins Dunkel zu bringen. Mithilfe einer Audio-Erkennungssoftware sei es gelungen, die Zuschauerzahlen von Netflix in den rund 44.000 US-Haushalten zu messen, in denen Nielsen auch die klassischen TV-Quoten erhebt. Das gab Nielsen am Mittwoch bekannt.
Die (Fach-)Öffentlichkeit schaut allerdings immer noch in die Röhre. Nielsen macht die Daten nur Kunden zugänglich, die auch die klassischen Einschaltquoten beziehen - also vor allem Medienunternehmen wie
Walt Disney, Warner Bros., Lionsgate, NBC Universal and A&E Networks.
Nielsen reagiert mit dem Schritt auf die anhaltende Kritik, sein Panel bilde die Realität der TV-Nutzung nicht mehr hinreichend ab, da immer mehr Zuschauer Streamingdienste wie Amazon und Netflix nutzen. Ted Sarandos, Chief Content Officer von Netflix, wies die Daten als ungenau zurück. Da sich das Unternehmen auf Abonnenten konzentriere und nicht auf Werbeeinnahmen, seien die Zuschauerzahlen ohnehin irrelevant.
dh