Es gibt Zeitungsmanager, die verstehen sich aufs Kostenmanagement. Es gibt Zeitungsmanager, deren Leidenschaft Drucktürmen und Falzapparaten gilt. Manche denken nur noch digital, andere noch gar nicht digital. Den meisten ist der Journalismus irgendwie suspekt: Einerseits braucht man ihn, andererseits ist er teuer – und verstört gelegentlich die Anzeigenkunden.
Stefan Hilscher passt nicht in solche Klischees. Er kennt sich mit Kostenmanagement aus, und auch mit Drucktechnik. Aber vor allem ist er ein Mann des Marktes, des Anzeigen- und des Lesermarktes. Ein Verkäufer, der Überzeugungskraft bei Kunden entwickelt. Und ein Stratege, der eine Vorstellung von der Entwicklung des Unternehmens und der Marke hat. Mehr zum Thema
SWMH
Stefan Hilscher tritt Nachfolge von Detlef Haaks an
Der Nachfolger von Detlef Haaks an der Spitze der "Süddeutschen Zeitung" steht fest: Stefan Hilscher, derzeit noch Geschäftsführer des Berliner Verlags, verlässt die Mediengruppe M. DuMont Schauberg in Richtung München.
Ende 2007 holte Alfred Neven DuMont ihn nach Köln, als Verlagsleiter. Ganz nach oben, in den Vorstand von DuMont Schauberg, ließ man ihn nicht, dort probierten sich noch familieneigene Nachwuchskräfte aus. Dann schickte man ihn von Köln nach Berlin, zum renommierten, aber schwächelnden Berliner Verlag. Auf dem schwierigsten aller Zeitungsmärkte sollte er den Gesellschaftern für (finanzielle) Erleichterung sorgen. Diese Mission in der Hauptstadt hat Hilscher nicht wirklich beendet. Es handelt sich allerdings wohl auch um eine unmögliche Mission.
Eigentlich ist Stefan Hilscher übrigens Journalist. Er hat ein ordentliches Volontariat absolviert, bei der "Augsburger Allgemeinen". Dort hat er auch als Redakteur gearbeitet, und er wurde Chef vom Dienst der Redaktion. Das ist eine Weile her, vor fast zwanzig Jahren wechselte Hilscher in die Marketingabteilung des Verlags und machte fortan im Management Karriere. Aber die journalistischen Wurzeln sind spürbar. Wenn er einem Redakteur im Aufzug begegnet, kann er mit ihm über dessen Metier reden. Und er kann einen guten von einem schlechten Text unterscheiden. Für Chefredakteure ist Hilscher ein Gesprächspartner auf Augenhöhe. © Mediengruppe Pressedruck
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Herbert Dachs beerbt Geschäftsführer Martin Jaschke
Herbert Dachs tritt bei der SWMH die Nachfolge des geschassten Geschäftsführers Martin Jaschke an. Nach HORIZONT-Informationen soll Dachs die in der Medienholding Süd zusammengefassten Regionaltitel führen.
Auch das qualifiziert ihn für den Spitzenposten bei der „Süddeutschen Zeitung“. Vielleicht sogar gerade das. Seinem Vorgänger Detlef Haaks wurde und wird bescheinigt, ein hervorragender Experte für alle Verlagsangelegenheiten zu sein. Mit der selbst- und machtbewussten Redaktion der SZ, mit den Kisters und Krachs, den Prantls und Plöchingers, habe er sich dagegen schwer getan. Die Aufgabe, das komplexe System Süddeutsche Zeitung zu steuern, wird auch für Hilscher eine Herausforderung. Die Gesellschafter aus Stuttgart und Ludwigshafen fordern eine angemessene Rendite, die Redaktion fordert angemessene Ressourcen, die Leser eine hervorragende Zeitung. Aber auch für einen der nobelsten nationalen Zeitungstitel ist die Zeit steigender Auflagen und erst recht die Zeit wachsender Anzeigenerlöse vorbei.
Stefan Hilscher könnte in dieser Lage der richtige Mann zur richtigen Zeit sein. uv