Nachdem das
Bundeskartellamt die Übernahme von Springers Regionalzeitungen und Frauenmagazinen durch Funke
durchgewinkt hat, prüft die Bonner Behörde bekanntlich derzeit den weitaus heikleren Verkauf von Springers
Programmtiteln ("Hörzu", "Funkuhr", "TV Digital", "TV Neu", "Bildwoche") an Funke. Das Problem: Funke ist mit zehn Programmies, darunter "Gong", "Bild + Funk", "Die 2" und "TV Direkt", bereits selber prominent im Genre vertreten.
Bereits Ende 2013 hatte HORIZONT.NET berichtet, dass die Funke-Gruppe, die als Käufer das
Risiko trägt, als Kartellauflage wohl einen Teil ihrer oder der bisherigen Springer-Hefte (weiter-) verkaufen muss, damit der (Rest-) Deal genehmigt wird.
Das "Handelsblatt" hat daraufhin im Januar die Programmies "Funk Uhr", "Die 2", "Bildwoche" und "TV neu" genannt, die Funke weiterreichen solle - und die
Mediengruppe Klambt als möglichen Käufer genannt.
Doch das reicht offenbar nicht aus. Aus Sicht des
Bundeskartellamts würde die Übernahme der bisher von Springer verlegten Titel durch Funke die Zahl der Anbieter auf dem Leser- und dem Anzeigenmarkt für Programmzeitschriften von vier auf drei senken. Dies würde "zu einer Verstärkung des marktbeherrschenden
Oligopols" führen, teilt die Behörde in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Zwar hätten Springer und Funke zur Lösung der wettbewerblichen Probleme die Veräußerung verschiedener Programmzeitschriftentitel vorgeschlagen. "Allerdings ist der Vorschlag in seiner gegenwärtigen Ausgestaltung nach Auffassung des Bundeskartellamtes
nicht ausreichend", heißt es in dem Schreiben weiter.
Nun gewährt die Behörde beiden Unternehmen rechtliches Gehör. Es sei vorgesehen, dass nun weitere Gespräche zwischen dem Kartellamt und den Antragstellern über eine
Verbesserung des Angebotes geführt werden, wohl auch weiterhin über eine mögliche Weiterveräußerung verschiedener Programmtitel. "Ein Lösung der wettbewerblichen Probleme ist aus unserer Sicht nach wie vor möglich. Hier besteht aber noch deutlicher Verbesserungsbedarf", sagt
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes.
Gleichwohl steht fest:
Funke muss nachbessern und wohl noch mehr Programmies (weiter-) verkaufen. An diesem Punkt hängt viel, nicht nur die Kreditbewertung der Banken. Wenn Funke zu viele wichtige Springer-Programmies nicht kaufen darf oder zu viele eigene Titel verkaufen muss, dann könnte sich das Geschäft irgendwann
nicht mehr rechnen - zumal solche Zwangs- und Notverkäufe die Verkaufspreise drücken. Und dann würde nach Infos von HORIZONT.NET auch der Gesamtdeal platzen. Anders ist es bei den beantragten Joint Ventures für
Vermarktung und
Vertrieb; darauf würden beide Verlage zur Not verzichten, heißt es.
Funke und Springer halten derweil ihren
Optimismus aufrecht: Beide Verlage rechnen laut Mitteilung weiter damit, dass die fehlende Freigabe für den Programmie-Kauf im 1. Halbjahr 2014 erwirkt werden könne.
rp