Springer-Boss Döpfner zu Google

"Grants nehmen wir nicht an"

Will keine Geldgeschenke von Google: Mathias Döpfner
Axel Springer
Will keine Geldgeschenke von Google: Mathias Döpfner
Bei der Vorstellung der Quartalszahlen von Axel Springer nahm Vorstandschef Mathias Döpfner am Donnerstag erstmals Stellung zu der kürzlich bekannt gewordenen Digital News Initiative (DNI) von Google und mehreren europäischen Verlagen. Dabei wies er auf die bestehende eigene Partnerschaft mit Google bei der Werbevermarktung hin.
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Döpfner sagte, er begrüße "jede Initiative zur Förderung von Innovationen und Kooperationen", sowohl bei der Forschung als auch bei der Produktentwicklung. Verwundert sei er jedoch über den mit 150 Millionen Euro ausgestatteten Fonds, den Google beabsichtigt bereitzustellen.


Der US-Konzern hatte angekündigt, mit diesem Geld innerhalb von drei Jahren Innovationen im digitalen Journalismus fördern zu wollen. "Grants nehmen wir nicht an", sagte Döpfner. Was ihn interessiere, seien ein gesunder Wettbewerb und intakte Geschäftsbeziehungen. "Geldgeschenke an Verlage lehnen wir ab." Erneut appellierte er an Google, sich an das Leistungsschutzrecht halten und damit den Verlagen "die notwendigen wirtschaftlichen Mittel zur Verfügung zu stellen". 
Als einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung bezeichnete Döpfner die von EU-Kommissar Günther Oettinger am Mittwoch angekündigte europäische Digitalstrategie. Sie sieht unter anderem ein europäisches Leistungsschutzrecht vor. Döpfner sprach von einem "großen Wurf", mit dem die europäische digitale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werde.

Zur Wachstumsperspektive von Axel Springer sagte Döpfner, die Investition in die Internationalisierung der digitalen Geschäfte zahle sich aus. "Axel Springer wird immer digitaler und immer internationaler". Inzwischen erziele das Unternehmen die Hälfte des Umsatzes außerhalb Deutschlands. Einen überdurchschnittlichen Schub erwartet er für das zweite Halbjahr. Priorität genießen unverändert die Expansion in den englischsprachigen Raum, der Ausbau der digitalen Abonnements und die Rubrikenangebote. 
Über das Geschäft  mit Rubriken als dem Segment, das bei Springer die höchste Rendite erzielt, sagte Finanzvorstand Julian Deutz, "die Verlagerung von Print zu Online ist lange noch nicht beendet". Potenzial sieht er bei der Mitte April kartellrechtlich genehmigten Fusion der Portale Immonet und Immowelt "zur starken Nummer 2" in diesem Markt. Springer ist daran über Axel Springer Digital Classifieds mehrheitlich beteiligt.

Dem wegen sinkender Printauflagen rückläufigen Geschäft mit Bezahlangeboten wirkt Springer erneut mit einer Preiserhöhung bei "Bild" entgegen. Teurer geworden sind zuletzt die Ausgaben in München und in Ostdeutschland. usi

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