Saffe und der
ungeliebte Chefredakteur hatten im Vorfeld immer für eine schnelle, ja sofortige Umsetzung der vorgeschlagenen Pläne plädiert. Nun sollen die Vorschläge, so das Votum der Gesellschafter, geprüft werden. Das ist einerseits ein Rückschlag für das „Spiegel“-Führungsduo. Andererseits wurde mit der Entscheidung die drohende Zerreißprobe verhindert. Ob daraus ein Schrecken ohne Ende wird, oder ein Ende mit Schrecken, wird sich zeigen.
Nachfolgend die Pressemitteilung der Gesellschafter im O-Ton:
„Gemeinsame Erklärung der SPIEGEL-Gesellschafter
Das Projekt von Chefredaktion und Geschäftsführung für die engere Verzahnung von Print und Online, das unter dem Namen "SPIEGEL 3.0" bekannt geworden ist, findet die Unterstützung aller Gesellschafter.
Die Gesellschafter nehmen die Sorgen ernst, die aus Redaktion und Dokumentation des SPIEGEL in den vergangenen Tagen geäußert wurden.
Die Gesellschafter begrüßen es, dass die Chefredaktion und die Geschäftsführung das Projekt "SPIEGEL 3.0" in enger Zusammenarbeit mit den Redaktionen von SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE verwirklichen wollen, sowohl was die Umsetzung als auch was den Zeitablauf angeht."
Der Pressemitteilung war eine über dreistündige Diskussion vorausgegangen, die im Vorfeld von zahlreichen Spekulationen über die Büchner-Nachfolge, absurden Hochrechnungen und vermeintlich validen Nachrichten aus dem "Spiegel"-Inneren begleitet worden war. Turi2 twitterte beispielsweise, dass die Online-Redakteure des „Spiegel" eine Petition „Pro Büchner" aufgesetzt hätten.
Am Abend zuvor hatten über 200 Redakteure des Magazins, mehr als 80 Prozent, eine „Anti-Büchner-Petition" verfasst.Im Lauf des Tages hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass die Gesellschafter die Entscheidung im Machtkampf vertagen würden; entsprechende
Vermutungen hatte HORIZONT Online, aber auch andere Medien, gemeldet.
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