"Spiegel Biografie"

Brinkbäumer liebäugelt mit neuem Magazin-Ableger

Klaus Brinkbäumer
Klaus Brinkbäumer
Am kommenden Donnerstag veröffentlicht „Der Spiegel“ ein Sonderheft, das Auftakt für eine neue, regelmäßig erscheinende Reihe werden könnte: „Spiegel Biografie“. Das binnen weniger Tage produzierte Magazin widmet sich dem Leben und Wirken von Altbundeskanzler Helmut Schmidt. „Der letzte Staatsmann“ lautet die Titelzeile. Das Heft erscheint mit einer Druckauflage von 140.000 Exemplaren zum Preis von 7,80 Euro neun Tage nach Schmidts Tod und vier Tage vor der geplanten Trauerfeier im Hamburger Michel.
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Die erste Ausgabe von "Spiegel Biografie" erscheint an diesem Donnerstag
Spiegel
Die erste Ausgabe von "Spiegel Biografie" erscheint an diesem Donnerstag
Das Konzept, in einer neuen, gedruckten Magazinreihe große Lebensgeschichten zu erzählen und dafür nicht nur die besten Autoren des Magazins, sondern auch die Schätze des „Spiegel“-Archivs zu nutzen, schwirrt schon länger durch die Redaktion. Schmidts Tod gab den Anlass, es umzusetzen. Am vergangenen Freitagabend war Redaktionsschluss. Innerhalb der Chefredaktion verantwortet es Susanne Beyer, redaktionell betreut hat es Hans-Ulrich Stoldt. Die Titelgeschichte stammt von Markus Feldenkirchen, der Raucher Ferdinand von Schirach schreibt über den Raucher Schmidt, Gastautoren wie Peer Steinbrück kommen zu Wort. Außerdem werden „Spiegel“-Gespräche wie das von Rudolf Augstein und Porträts wie jenes von Jürgen Leinemann nachgedruckt.

„Spiegel Biografie“ könnte neben dem bereits an den Start gebrachten jungen Portal „bento“, einer möglichen, digitalen Abendzeitung und weiteren Experimenten eines jener Projekte sein, mit denen der Verlag neues Wachstum generieren will. „Spiegel“-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer bestätigt die Überlegung: „,Spiegel Biografie‘ könnte der Auftakt einer neuen Reihe werden, wir glauben an das Konzept und versprechen uns davon einiges. Zunächst erscheint nur dieses eine Heft, und wir sind gespannt, was wir daraus für die Zukunft lernen.“ Dem Beschluss, aus dem One-Shot ein womöglich viermal jährlich erscheinendes Periodikum zu machen, müssten vorab die Gesellschafter zustimmen.

Dabei dürfte interessant sein, wie sich Gruner + Jahr positioniert. G+J bringt ebenfalls ein Magazin mit dem Titel „Biografie“ heraus. Ursprünglich wurde es unter dem Dach des „Stern“ entwickelt. Seither wird es durch den Verlag geschubst: erst zum Wissensmagazin „P.M.“, wo es zuletzt auf weibliche Zielgruppen ausgerichtet wurde, aktuell zu „Brigitte“. Am 20. November, also einen Tag nach „Spiegel Biografie“ über Helmut Schmidt, erscheint „Brigitte Biografie“ zum Preis von 5 Euro mit einer Druckauflage von 150.000 Exemplaren. Zu Verwechslungen dürfte es dennoch nicht kommen. Anders als „Spiegel Biografie“ ist „Brigitte Biografie“ nicht monothematisch ausgerichtet. Auf dem Cover wird Schauspielerin Diane Keaton prangen.

Die nächste Versammlung der „Spiegel“-Gesellschafter findet übrigens am Montag, den 30. November, statt. Tags drauf werden die Mitarbeiter informiert, woher die 15 Millionen Euro stammen sollen, die sich die neue Verlagsführung unter Geschäftsführer Thomas Hass vorgenommen hat, in den beiden kommenden Jahren einzusparen. Betroffen von dieser „Agenda 2018“ sollen insbesondere Verlagsbereiche sein. Es könnten einzelne Abteilungen ausgelagert werden, auch betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen. usi

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