Facebook brechen immer mehr junge Nutzer weg
Die Facebook-Community wächst wieder: 76 Prozent der deutschen Internetnutzer ab 14 Jahren sind laut dem jüngsten Social-Media-Atlas von Faktenkontor in dem sozialen Netzwerk unterwegs - ein Rekord-Zuwachs von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings hält die Studie für CEO Mark Zuckerberg auch schlechte Nachrichten bereit: Bei den Teenagern wird Facebook immer unbeliebter. Den Nutzeranstieg hat das Netzwerk vor allem den Älteren zu verdanken.
Noch vor vier Jahren war Facebook in keiner Altersgruppe beliebter als unter den 14- bis 19-Jährigen: 89 Prozent der Teenager waren damals regelmäßig in dem sozialen Netzwerk aktiv. Doch davon ist heute nicht mehr viel übrig. Nur noch 61 Prozent dieser kauffreudigen Zielgruppe ist heute noch auf Facebook unterwegs. In keiner anderen Altersgruppe ist der Wert geringer.
Zur Studie
Für den aktuellen Social-Media-Atlas wurden 3.500 nach Alter, Geschlecht und Bundesland repräsentative Internetnutzer ab 14 Jahren in Form eines Online-Panels zu ihrer Social-Media-Nutzung befragt. Erhebungszeitraum war das vierte Quartal 2017. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet.
Bei den 20- bis 29-jährigen Surfern bleibt die Facebook-Nutzung mit 89 Prozent dagegen konstant und legt sogar leicht zu (2016: 86 Prozent). Kräftig zulegen konnte die Plattform im Vergleich zum Vorjahr bei den älteren Nutzern: In der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen stieg die Nutzung um 16 Prozentpunkte, bei den 40- bis 49-Järigen um 12 Prozentpunkte und bei den 50- bis 59-Jährigen um 20 Prozentpunkte. In keiner Gruppe war der Zuwachs aber so stark wie bei den "Silver Surfern": Die Generation 60+ legte um 23 Prozentpunkte zu und liegt jetzt bei 70 Prozent.
Generell ist Facebook bei den älteren Nutzern ab 50 und 60 Jahren das beliebteste soziale Netzwerk. In allen anderen Altersgruppen liegt die Videoplattform Youtube an der Spitze. Teenager nutzen zudem Instagram (84 Prozent) und Snapchat (82 Prozent) zudem bedeutend häufiger als Facebook.
Immer mehr Nutzer über 70 Jahre tummeln sich auf Facebook
"Facebook wird mittelfristig wieder an Nutzern verlieren", sagt
Roland Heintze, Geschäftsführender Gesellschafter und Social-Media-Experte bei Faktenkontor. "Denn wer heute als Teenager Facebook nicht nutzt, wird als Twen kaum damit anfangen. Und auf Dauer wird Facebook den wegbrechenden Nachwuchs nicht mehr durch zusätzliche User aus älteren Zielgruppen ausgleichen können."
Wer heute als Teenager Facebook nicht nutzt, wird als Twen kaum damit anfangen.
Roland Heintze
Dennoch muss sich Facebook um die Daten der wertvollen Teenie-Zielgruppe nicht wirklich Sorgen machen. Schließlich bekommt das Unternehmen die über seinen Messenger-Dienst Whatsapp - wo sich stolze 98 Prozent der 14- bis 19-Jährigen tummeln.
Der Social-Media-Atlas von Faktenkontor erfasst seit 2011 jährlich auf Basis einer repräsentativen Umfrage die Nutzung Sozialer Medien in Deutschland. Die Studie bildet insbesondere ab, welche Dienste im Web von wem wie intensiv genutzt werden, welche Themen auf welchen Kanälen diskutiert werden und inwieweit Soziale Medien Kaufentscheidungen beeinflussen. Der Social-Media-Atlas wird von der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor und dem Marktforscher Toluna in Kooperation mit dem IMWF - Institut für Management- und Wirtschaftsforschung herausgegeben.
tt