Formate wie "Berlin Tag & Nacht" sollen einheitlich gekennzeichnet werden
Die TV-Sender sind irritiert über einen Bericht des "Focus", nachdem es mit den Landesmedienanstalten harte Diskussion über die Art geben soll, wie Scripted-Reality-Formate künftig gekennzeichnet werden sollen. Man sei eigentlich in "guten Gesprächen" gewesen, heißt es aus einem großen Medienhaus.
Die Landesmedienanstalten arbeiten seit nunmehr fast drei Jahren an einem Konsens zur Kennzeichnung der gescripteten Formate, die wie Reportagen anmuten, aber nach Drehbuch und mit gecasteten Darstellern gedreht werden. Die Debatte um eine Kennzeichnung war mit dem Erfolg der Nachmittagsschiene auf
RTL aufgebrochen, die mit Formaten wie
"Familien im Brennpunkt" Marktanteile von fast 30 Prozent erzielen konnte. In den vergangenen zwei Jahren war es jedoch relativ ruhig um das Thema geworden.
Pro Sieben Sat 1 und die
Mediengruppe RTL Deutschland kennzeichnen nach eigenen Angaben die Formate bereits seit langem freiwillig im Vor- und Nachspann. Den Medienanstalten geht das jedoch nicht weit genug.
Sie wollen eine einheitliche Lösung.
Gegenüber "Meedia" hat sich
Thomas Fuchs, der ansonsten eher als liberal geltende Direktor der Landesmedienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein, in Position gebracht. Wenn die Sender sich bis morgen auf keine einheitliche Kennzeichnung einigen, werde es einen Gesetzentwurf geben, zitiert der Dienst Fuchs.
Die Sender wiederum haben den Formulierungen "Die Geschichte ist frei erfunden" oder "Alle handelnden Personen sind frei erfunden" bereits zugestimmt. Es geht nun vor allem um die Einbettung und Ausgestaltung im Programm. "Wir befinden uns nach wie vor im konstruktiven Dialog mit den Landesmedienanstalten. Es gibt ein gemeinsames Verständnis über einen Katalog von einheitlichen Kennzeichnungskriterien für Scripted Reality-Formate, der umgesetzt werden soll. Die Detailarbeit steht kurz vor dem Abschluss", teilt Pro Sieben Sat 1 HORIZONT.NET mit. Pro Sieben Sat 1 verweist - wie die Mediengruppe RTL Deutschland und RTL 2 - an den
Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT). Die Sender haben das Thema an den VPRT abgegeben, der es mit der
Gremienvorsitzendenkonferenz der Landesmedienanstalten (GVK) bespricht. Da die Kennzeichnung für alle Sender gelten soll, soll auch der Verband die Verhandlungen mit den Landesmedienanstalten führen. Bislang hat sich der Verband noch nicht geäußert.
pap