Die Medienanstalten fordern bereits seit geraumer Zeit eine eindeutige Kennzeichnung von Scripted-Reality-Formaten. Vor allem jüngere Zuschauer könnten gescriptete, also inszenierte Sendungen und echte dokumentarische Formate kaum unterscheiden. Da sich die Sender bislang nicht auf einheitliche Standards geeinigt haben, ziehen die Medienanstalten nun die Daumenschrauben an und drohen vor ihrem Treffen mit dem Privatsenderverband
VPRT am Freitag mit einer gesetzlichen Regelung.
"Wir brauchen jetzt konstruktive Lösungsvorschläge, die bestehende Praxis ist weder einheitlich noch eindeutig, das reicht nicht aus", fordert
Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein. Sollten die Sender nicht bereit sein, eine eigenverantwortliche Kennzeichnung umzusetzen, werde die Einführung einer gesetzlichen Verpflichtung forciert, betonte Fuchs. Das laufende Gesetzgebungsverfahren zum Jugendmedienschutz-Staatsvertrag böte dafür einen guten Ansatzpunkt.
Der jüngste Programmbericht der Landesmedienanstalten belegt, dass der Anteil von
Scripted Reality bei den privaten Sendern weiter steigt. Die großen Privatsender füllen im fiktionalen Bereich bis zu einem Drittel ihrer Sendezeit mit den vergleichsweise kostengünstigen Formaten.
dh