Schweizer Boulevard-Titel

"20 Minuten" für den deutschen Markt

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Das Schweizer Medienunternehmen Tamedia nimmt den deutschen Markt ins Visier und arbeitet offenbar an einem Online-Ableger seines kostenlosen Boulevard-Blatts "20 Minuten". Ab Mai sollen deutsche Redakteure testen, welche Inhalte vor allem bei der jungen Zielgruppe gut ankommen, schreibt die Schweizer "Handelszeitung".
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Verläuft die Probephase erfolgreich, ist ein Markteintritt von "20 Minuten" nicht unwahrscheinlich. In Frankreich erscheint die Pendlerzeitung schon seit 2006, parallel dazu gibt es eine Online-Plattform. Seit 2011 veröffentlicht Tamedia den italienischen Ableger. Und auch hierzulande ist der Titel nicht unbekannt: 1999 brachte der norwegische Medienkonzern Schibsted (Tamedia übernahm das Heft erst 2005) "20 Minuten" nach Deutschland - doch die Norweger scheiterten schnell. Im sogenannten "Kölner Zeitungskrieg" positionierten sich die Verlage M. DuMont Schauberg und Axel Springer mit eigenen Titeln für den Nachwuchs und gegen Schibsted, der letztlich im Jahr 2001 das Feld räumen musste.

14 Jahre später ist die Lage im deutschen Zeitungsmarkt außerdem eine völlig andere. Zwar experimentiert DuMont seit kurzem in Print und Online mit der jungen Tageszeitung "Xtra", im Netz führen aber vor allem die Angebote von "Bild" und "Spiegel" das Ranking der erfolgreichsten Newsangebote an. Dazu kommen Angebote wie Vice, das deutsche Buzzfeed und Heftig.co, die durch ihre internationale Bekanntheit und die starke Präsenz in den sozialen Netzwerken ebenfalls junge Leser ködern. Ein Neueinsteiger müsste deshalb mit Sicherheit etwas mehr Ausdauer mitbringen - als 20 Minuten. kl
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