Holsten bestätigt gegenüber HORIZONT einen entsprechenden Bericht der "FAZ". Sie habe die "
Autorité Luxembourgeoise Indépendante de l'Audiovisuel" (ALIA) angeschrieben und auf die umfangreiche Markenpräsenz in "Pastewka" hingewiesen, die von Media-Markt, DM, Welt, Dethleffs und Sony bis hin zu Nivea, Coca-Cola und Mey reicht. Stein des Anstoßes ist, dass es keine Kennzeichnung von Produktplatzierungen am Anfang und am Ende der Folgen gibt, wie es nach deutschen Recht vorgesehen ist. Die Produktionsfirma Brainpool begründete dies gegenüber HORIZONT damit, dass es keine Produktplatzierungen gegeben habe. Amazon wollte sich auf An- und Nachfrage von HORIZONT nicht zu dem Fall äußern und verweist an Brainpool, wäre aber als ausstrahlender Anbieter für die Kennzeichnung zuständig.
DM und Mediamarkt bestreiten Vorwürfe
Die stichprobenartig angefragten Firmen
Mediamarkt und
DM verweisen ebenfalls an Brainpool. Man habe die Räumlichkeiten zum Dreh zur Verfügung gestellt. "Der Dreh fand unte der Leitung von Brainpool statt, die für das, was gedreht, beziehungsweise in der Sendung gezeigt wurde, verantwortlich ist", sagt
Erich Harsch, Vorsitzender der DM-Geschäftsführung. "Mediamarkt war lediglich ein von Brainpool angemieteter Drehort; es gab keine weitere Form der Zusammenarbeit", so eine Unternehmenssprecherin von Mediamarkt. Mediamarkt ist in Folge 4 besonders prominent zu sehen und zentraler Drehort. Weitere Folgen spielen im DM, eine Protagonistin preist auch ein DM-Produkt besonders an.
Für die gezeigten Firmen dürfte sich der Auftritt auf jeden Fall gelohnt haben. "Pastewka" ist nach eigenen Angaben sehr erfolgreich und auch in den Goldmedia-Ratings weit oben eingestiegen. Umso überraschender ist es, dass Brainpool sich die Integration nach eigenen Angaben nicht hat vergüten lassen. Amazon hat bereits aufgrund des großen Erfolgs eine 9. Staffel angekündigt.
Cornelia Holsten, Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten
Der Trennungsgrundsatz von Werbung und Programm, den Holsten bei "Pastewka" verletzt sieht, gilt in ganz Europa und basiert auf der Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (
AVMD-Richtlinie). Der "FAZ" sagt Holsten, da die Sendung - die bis zur 7. Staffel auf Sat 1 lief - sich explizit an ein deutsches Publikum richtet, sei es nachvollziehbar, dass die luxemburgische Medienaufsicht "so ein Format nicht laufend beobachtet".
pap