Auch die Gründer und Mitgesellschafter von Runtastic werden ihre Unternehmensanteile veräußern. Adidas ist dann im Besitz von 100 Prozent der Anteile. Laut Springer hat die Transaktion ein Gesamtvolumen von 220 Millionen Euro.
Damit machen die Berliner bei dem Deal ordentlich Gewinn - nämlich fast 100 Millionen Euro: Springer hatte hatte im Oktober 2013 über seinen Ventures-Arm
die Mehrheit an Runtastic für 22 Millionen Euro übernommen. Seither habe sich die App gut entwickelt: Mit über 140 Millionen App-Downloads und etwa 70 Millionen registrierten Nutzern sei Runtastic einer der weltweit führenden Anbieter im Bereich mobiler Sport-Apps, wie Springer mitteilt.
"Wir freuen uns sehr, dass wir seit 2013 einen Beitrag zu der Erfolgsgeschichte leisten konnten, und danken dem Team von Runtastic für die hervorragende Zusammenarbeit", sagt
Jens Müffelmann, CEO Axel Springer Digital Ventures. Mit Adidas habe Runtastic den bestmöglichen Partner für seine weitere Entwicklung gefunden - und nicht zuletzt habe Springer "wirtschaftlich einen sehr guten Deal gemacht".
Im Unternehmen war Runtastic dem -
zuletzt rückläufigen - Segment Bezahlangebote zugeordnet. Einen Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Bereich und der Trennung von Runtastic gebe es jedoch nicht, wie eine Springer-Sprecherin bekräftigt: "Für Axel Springer ist dies der beste Zeitpunkt, um bei einer sehr attraktiven Bewertung zu verkaufen."
Mehr zum Thema
Neue Adidas-Strategie
So will der Sportartikler bis 2020 schneller werden
Adidas hat heute seine Strategie für die nächsten fünf Jahre vorgestellt. "Creating the New" heißt die neue Marschroute, mit deren Hilfe der Konzern nach mehreren Rückschlägen wieder an frühere Erfolge anknüpfen will. Oberstes Ziel: Adidas will schneller werden.
Für Adidas passe der Kauf von Runtastic eigenen Angaben zufolge perfekt in die Unternehmensstrategie "Creating the New",
mit der die Herzogenauracher wieder an Dynamik gewinnen wollen. Die Akquisition unterstreiche "das Bestreben des Adidas-Konzerns, Sportler aller Leistungsstufen zu inspirieren und sie zu befähigen, bestmöglich von der Wirkung des Sports zu profitieren".
Nicht zuletzt dringt Adidas damit auf einen Markt ein, der zuletzt stark gewachsen ist. Pricewaterhouse Coopers zufolge hatte das Geschäft mit Mobile-Health-Apps im vergangenen Jahr weltweit ein Volumen von mehr als 8 Milliarden US-Dollar. Laut
PocketGamer.biz waren im Juli 2015 allein in Apples App-Store über 50.000 Fitness-Apps verfügbar. Der iPhone-Entwickler treibt dieses Thema mit seinen eigenen Anwendungen selbst kräftig voran. Die großen Adidas Rivalen Nike (mit Nike+) und Under Armour (mit My Fitness Pal) tummeln sich in dem Markt bereits.
Das Marktvolumen des globalen Wellness- und Fitnessmarktes
"Diese Investition bedeutet einen beträchtlichen Mehrwert für unser Bestreben, neue Weltklasse-Sporterfahrungen zu schaffen. Darüber hinaus bietet sie uns die Chance, unsere Benutzergruppe hoch engagierter Athleten weiter auszubauen und das Potenzial unseres umfassenden Produktportfolios bestmöglich zu nutzen", so Adidas-Chef
Herbert Hainer. Die Unternehmensgründer Florian Gschwandtner, Alfred Luger, René Giretzlehner und Christian Kaar sollen innerhalb der Adidas-Gruppe weiterhin die Geschäftsaktivitäten von Runtastic leiten.
ire