Rundfunkbeitrag

ARD und ZDF bestätigen Mehreinnahmen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro

Der neue Rundfunkbeitrag führt zu Mehreinnahmen in Milliardenhöhe
Marek Gottschalk/Fotolia
Der neue Rundfunkbeitrag führt zu Mehreinnahmen in Milliardenhöhe
ARD, ZDF und Deutschlandradio werden in der laufenden Gebührenperiode rund 1,5 Milliarden Euro mehr einnehmen als ursprünglich geplant. Das geht aus dem vorläufigen Jahresabschluss des Beitragsservice der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten hervor. Die Privatsender fordern erneut eine Werbereduzierung bei ARD und ZDF.
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Insgesamt belaufen sich die Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag im Jahr 2014 auf 8,32 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen die Öffentlich-Rechtlichen damit Mehreinnahmen in Höhe von 643 Millionen Euro. Für die gesamte Gebührenperiode von 2013 bis 2016 gehen die Sender von Mehreinnahmen in Höhe von rund 1,54 Milliarden Euro aus, teilten ARD, ZDF und Deutschlandradio am Donnerstag mit. Damit bestätigen sich eine Prognose des Privatsenderverbandes VPRT und Zahlen, die die "Bild"-Zeitung im Februar verbreitet hatte.

Der VPRT erneuerte prompt seine Forderung nach einer Reduzierung der kommerziellen Aktivitäten von ARD und ZDF: "Selten hätte ein solch beeindruckender Rechenfehler einen so positiven Effekt", frohlockt der VPRT-Vorsitzende Tobias Schmid: "Die Länder können Beitragsstabilität bis 2020 garantieren und die zunehmende Kommerzialisierung von ARD und ZDF durch Werbung eindämmen - oder kurz gesagt: alle gegebenen Versprechen einlösen. Es wäre merkwürdig, wenn die Länder diese Chance zur Stabilisierung des dualen Mediensystems nicht nutzen würden."

Ähnlich äußert sich die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR), die die Interessen lokaler und regionaler Radiosender vertritt: "Die Mehrerträge eröffnen medienpolitischen Gestaltungsspielraum unter anderem für die Reduzierung der Werbung im öffentlich-rechtlichen Radio", lässt der APR-Vorsitzende Felix Kovac wissen.

Fast ebenso reflexartig widerspricht der ARD-Vermarkter ARD-Werbun Sales & Services den Foderungen nach weniger Werbung bei den Öffentlich-Rechtlichen: "Gerade im Hörfunkmarkt würden weitere Einschränkungen in der Vermarktung des ARD-Hörfunks Radio als Ganzes nachhaltig beschädigen, vor allem im Wettbewerb mit anderen Gattungen und mit großen internationalen Konzernen wie Google & Co", betont Bernhard Cromm, Vorsitzender der ARD-Werbung.

Was mit den Mehreinnahmen passiert, ist noch unklar. Das Geld wird auf Sonderkonten gebunkert. ARD, ZDF und Deutschlandradio erhalten lediglich die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) als tatsächlichen Bedarf ermittelten Summen. Die für die Medienpolitik zuständigen Bundesländer haben bereits angekündigt, den Rundfunkbeitrag aufgrund der sprudelnden Gebühreneinnahmen von derzeit 17,98 Euro auf 17,50 Euro pro Monat zu senken. dh



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