Damit kann Pro Sieben Sat 1 praktisch im ganzen Bundesgebiet regionale Werbung ausstrahlen. In Hessen hat man mit dem Küchenhändler Hebeisen und dem Garten- und Pflanzenhaus Pötschke bereits erste Kunden gewonnen, letzterer wirbt außerdem in Baden-Württemberg. In Nordrhein-Westfalen schaltet eine regional ansässige Versicherung regionale Spots. In Bayern befand sich Pro-Sieben-Vermarkter SevenOne Media zuletzt in Gesprächen mit der Bayerischen Versicherungskammer. Die dort geplante Vermarktungspartnerschaft mit TV Bayern
geriet allerdings unter Beschuss lokal ansässiger Medienunternehmen. Diese fürchten eine Abwanderung von Werbekunden zu den Sendern der Pro Sieben Sat 1-Gruppe und damit den Verlust von Einnahmen.
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"Medienpolitisches Desaster"
Regionale TV-Werbung bleibt erlaubt / Verlage kritisieren Entscheidung scharf
Die Ministerpräsidenten der Länder haben sich bei ihrer Sitzung am Donnerstag nicht auf ein Verbot von regionaler TV-Werbung einigen können. Offenbar hat Bayern sein Veto gegen eine entsprechende Änderung des Rundfunkstaatsvertrags eingelegt. Für den
Pro Sieben Sat 1 ist hingegen davon überzeugt, dass regionale Werbung rechtens ist. Und nicht nur das: sie sei auch wirtschaftlich vernünftig. "Regionale TV-Werbung ist ein wichtiger Treiber für die wirtschaftliche Entwicklung mittelständischer Unternehmen. Sie bietet das optimale Wirkungsfeld, um Produkte bei einer breiteren Zielgruppe bekanntzumachen und damit die Nachfrage zu steigern", sagt
Ralf Bartoleit, COO Distribution bei Pro Sieben Sat 1.
Florian Landgraf, Direktor Product Development bei Kabel Deutschland, verweist zudem auf das Ausland: "Regionale Werbung ist international bereits gelebter Standard", sagt er.
Das Thema war vergangene Woche hochgekocht, nachdem die Ministerpräsidenten der Länder über das Verbot regionaler Werbung im kommenden Rundfunkänderungsstaatsvertrag beraten haben - und sich nicht auf ein Verbot einigen konnten. Während sich die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunkbeteiber und der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger
extrem kritisch dazu äußerten ("Desaster"),
begrüßte die Organisation Werbungtreibender Unternehmen (OWM) die Entscheidung, regionale Werbung vorerst nicht zu verbieten.
ire