Das SWR-Funkhaus in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz (Foto: SWR)
ZDF, WDR, HR, NDR, RBB - die Liste der Fernsehsender, die bei ihren Sendungen redaktionell in Zuschauerabstimmungen eingegriffen haben, ist in den vergangenen Wochen beträchtlich angewachsen. Der Südwestrundfunk hingegen hat internen Untersuchungen zufolge bislang eine weiße Weste. Nun ist laut "Spiegel" allerdings ein Handbuch zum Umgang mit Voting-Shows aufgetaucht, das Fragen an den SWR aufwirft.
In dem Leitfaden, der
dem "Spiegel" vorliegt, wird der Verdacht erweckt, dass auch beim Südwestrundfunk redaktionelle Eingriffe in die Abstimmungsergebnisse von Rankingshows unter bestimmten Umständen möglich, wenn nicht sogar erwünscht waren. "Über die endgültige Reihenfolge entscheidet auf jeden Fall die Redaktion", zitiert das Nachrichtenmagazin aus dem internen
"Handbuch Ranking-Formate". Weiter heißt es dort, Online-Votings sollten "immer redaktionell begleitet sein, weil im einen oder anderen Fall politisch oder ethisch unkorrekte Votings zustande kommen können".
Der SWR betont allerdings, diese theoretischen Anleitungen hätten nicht umgesetzt werden müssen; bei den Ranking-Shows des Senders habe es keine Eingriffe gegeben. Anders fielen die internen Untersuchungen bei diversen ARD-Programmen aus:
Der NDR hatte etwa "einzelne Abweichungen bei Online-Votings" eingeräumt,
der WDR sprach von "journalistisch begründete[n] Korrekturen am Voting". Auslöser der Debatte waren die beiden ZDF-Shows
"Deutschlands Beste!", bei denen die Redaktion Online-Abstimmungen mit repräsentativen Umfrageergebnisse vermischt und so die Reihenfolge der "besten Deutschen"
nachträglich verändert hatte.
fam