Ralf Heuel (Foto: Grabarz & Partner)
Am 18. Juni wird erstmals der Radio Advertising Award verliehen, der den Ramses der RMS und die Radiostars der AS&S Radio ablöst. Juryvorsitzender Ralf Heuel, Kreativchef von Grabarz & Partner, spricht im HORIZONT-Interview darüber, warum Radio hierzulande mitunter stiefmütterlich behandelt wird.
Der ADC liegt hinter uns, Cannes ist in Sicht. Warum geht die Gattung Radio in diesen Wettbewerben so oft unter? Grundsätzlich sehen Menschen gerne Sachen. Was man sieht, ist einfach zu beurteilen. Radiospots muss man anhören, man muss sich darauf einlassen.
Dass Radio nicht im Fokus steht, fängt schon früher an. Die Spots werden häufig nebenher produziert und gern mal Junioren überlassen. Warum ist das so? Dass Radio bei einigen Agenturen stiefmütterlich behandelt wird, hat unterschiedliche Gründe. Zum einen fehlt der Glam-Faktor. Bei Film fliegt man irgendwo hin, hat einen Regisseur vor Ort – und Leute, die am Set Ananas-Ingwer-Shakes verteilen. Große Nummer. Radio macht man meist allein in Eimsbüttel. Zudem gibt es keine Regiekultur in Deutschland. Beim Film würden sich Kunden dezent wundern, wenn der Juniortexter die Regie macht. Bei Radio ist das fast normal.
Woran liegt es noch? Radio wird in vielen Agenturen und bei Kunden nicht wichtig genug genommen. Man braucht noch schnell einen Radiospot. Da ist das Produktionstempo von Radio, das eigentlich ein Segen ist, immer auch ein bisschen Fluch. Man kann Spots an einem Tag machen. Das verführt dazu, nicht besonders sorgfältig zu sein.
Interview: Juliane Paperlein Warum Radio ein ideales Medium für kreative Köpfe ist und was gute Radiospots ausmacht, erläutert Heuel in HORIZONT-Ausgabe 23 vom 3. Juni 2015, die auch auf
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