"Quizduell"

Wie Jörg Pilawa die Premiere der ARD-Show rettete

Jörg Pilawa (l.) nahm's mit Humor (Foto: ARD)
Jörg Pilawa (l.) nahm's mit Humor (Foto: ARD)
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Jörg Pilawa nahm's mit Humor: "Das war der Versuch, die App ins Fernsehen zu holen. Es ging komplett in die Hose. Vielleicht morgen 'Verbotene Liebe'", verabschiedete sich der Moderator nach der ersten Ausgabe der neuen Vorabendshow "Quizduell", bei der alles schief ging, was schiefgehen konnte. Ein Hacker hatte alle Server lahmgelegt und dem Ersten damit die Premiere der mit Spanung erwarteten Quizshow komplett vermasselt. Aber ein souveräner Jörg Pilawa rettete die Show.


Es gab eine Zeit, als Jörg Pilawa mit seiner Rolle als ewiger Quizonkel gehadert hat. Doch bei der Premiere des "Quizduell" kam dem Moderator seine langjährige Erfahrung zugute. Trotz massiver technischer Probleme führte Pilawa 50 Minuten lang souverän durch die Show, überbrückte charmant plaudernd die durch streikende Technik enstandenen Pausen und hielt sowohl Publikum als auch Kandidaten bei Laune. Vielleicht wird die Sendung sogar einmal als Sternstunde seiner Karriere gelten.

Dabei war in der ersten Ausgabe des "Quizduell" tatsächlich der Worst Case eingetreten: Ein Hacker hatte es geschafft, sämtliche Server, über die sich das Publikum per App an dem Quiz beteiligen konnte, lahmzulegen. "Nach unserem jetzigen Stand hat ein einzelner User weltweit 25.000 Server lahm gelegt. Das ist eine extrem große Leistung. Wir sind hier sehr überrascht, wie so etwas passieren kann", sagte Pilawa der "Bild"-Zeitung. "Experten von Google versuchen herauszufinden, wie das möglich war. Es gab zwar vorher ein paar Drohungen aus der Szene, aber es hieß immer, so etwas sei nicht möglich."

Pilawa rettete die Situation in der Sendung, indem er statt der App-User an den Fernsehschirmen kurzerhand das Studio-Publikum gegen die Kandidaten antreten ließ. "Wir wären nicht das gute alte Fernsehen, wenn wir nicht auch unplugged spielen könnten", betonte Pilawa in der Sendung. Das Back-up war erst zwei Tage vor der Premiere installiert worden. "Hätten wir sie nicht gehabt, hätte ich per Hand abstimmen lassen", so Pilawa zur "Bild".

Die Reaktionen auf die Panne im Netz schwanken zwischen Häme und Humor. Vor allem die angeblich 15.000 gehackten Server sorgen für Verwunderung.

Bild Server

Auch die ersten Persiflagen machten schnell die Runde:

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Wenigstens die Einschaltquoten der ersten Sendung waren ermutigend. Mit 1,61 Millionen Zuschauern kam die erste Sendung trotz der Panne auf einen soliden Marktanteil von 9,1 Prozent. Ob es Das Erste schafft, die technischen Probleme bis heute Abend in den Griff zu bekommen, wird sich zeigen. "Wir arbeiten daran, erstmals eine App live ins Fernsehen zu bringen. Bei der Premiere hat es nicht funktioniert - aber dank eines großartigen Jörg Pilawa war es ein höchst unterhaltsames Fernseh-Experiment. Derzeit läuft die Ursachenforschung auf Hochtouren", teilte Frank Beckmann, Koordinator Vorabend und Programmdirektor Fernsehen NDR, am Montagabend mit. Zumindest Pilawa hatte gestern Abend seinen Spaß: "Ich mache diesen Job jetzt seit 20 Jahren und habe selten so gelacht", erklärte er in der "Bild"-Zeitung. dh
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