Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch
Das starke Umsatzwachstum der Mediengruppe RTL Deutschland rettet der RTL Group die Bilanz im 1. Quartal 2015. Das Plus von satten 8 Prozent muss deutliche Rückgänge in Frankreich und bei Fremantle Media kompensieren. Der Umsatz der Mediengruppe RTL Deutschland stieg um 36 Millionen Euro auf 485 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) kletterte überproportional um 14,2 Prozent auf 153 Millionen Euro.
Der Umsatz der RTL Group lag mit 1,3 Milliarden Euro im 1. Quartal 2015 dagegen nur auf Vorjahresniveau. Auch das Ergebnis bewegt sich mit 194 Millionen Euro in etwa auf der Höhe des Vorjahresquartals. Der TV-Konzern muss mit heftigen Einbrüchen in Frankreich fertig werden. Der Umsatz der dortigen Groupe M6 sank um 11 Prozent auf 308 Millionen Euro. Auch die wichtige Produktionstochter Fremantle Media, nach Deutschland und Frankreich die drittwichtigste Sparte, verlor Umsatz. Er sank um 5,8 Prozent auf 295 Millionen Euro.
Trotz des deutlichen Umsatzminus in Frankreich ist es M6 gelungen, das Ebita leicht um 2,5 Prozent auf 41 Millionen Euro zu steigern. Fremantle Media erwirtschaftet mit 3 Millionen Euro dagegen kaum noch Ertrag. Der Rückgang lag bei zwei Dritteln zum Vorjahresquartal. Für die Aktionäre der RTL Group - vornweg Hauptanteilseigner
Bertelsmann, der ebenfalls heute seine Quartalszahlen veröffentlicht - steht trotz des mitunter schwachen Geschäfts am Ende ein deutliches Plus: Der Nettogewinn der RTL-Group-Aktionäre lag bei 106 Millionen Euro - 16,5 Prozent über dem Vorjahresquartal.
Für die Co-CEOs
Anke Schäferkordt und
Guillaume de Posch ist dies "insgesamt ein erfolgreicher Start ins neue Jahr". Sie bestätigen ihren Ausblick für 2015, der von stagnierendem Umsatz und Ebita im Vergleich zu 2014 ausgeht.
Die positive Einschätzung der Co-CEOs bezieht sich vor allem auf das starke Deutschlandgeschäft und die Investitionen ins Digitale. Im Januar hat die Groupe M6
Oxygem übernommen, das Website-Bearbeitungs- und E-Marketing-Leistungen anbietet. Außerdem hat RTL Group eine Minderheitsbeteiligung am Programmatic-Advertising-Spezialisten
Clypd erworben. Und das zu RTL gehörende Multichannel-Network
Broadcast TV hat im April
YoBoHo gekauft, einen führenden Produzenten von Kinderinhalten auf
Youtube.
Mit den Akquisitionen von
Divimove und YoBoHo generiert die RTL Group nun rund 6,4 Milliarden Online-Videoabrufe im Monat. Im 1. Quartal waren es 18,7 Millionen Abrufe - 160 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
pap