Programming

So viel investieren Amazon und Netflix in eigene Inhalte

Die Serie "House of Cards" ist der größte Erfolg von Netflix (c) Netflix
Die Serie "House of Cards" ist der größte Erfolg von Netflix (c) Netflix
Dass Netflix und Amazon die TV-Nutzungsgewohnheiten auf den Kopf stellen, ist unbestritten. Von "The Walking Dead" über "Games of Thrones" bis hin zu "The Big Bang Theory" können nahezu alle Kultserien der letzten Jahre bei den Streaming-Diensten abgerufen werden. Dass Netflix jetzt die Marke von weltweit 86,7 Millionen Abonnenten durchbrochen hat, hängt aber nicht zuletzt mit erfolgreichen Eigenproduktionen wie "Narcos", "House of Cards" und zuletzt "Stranger Things" zusammen. Eine Studie von IHS Markit zeigt nun, wie viel die Video-Streaming-Plattformen ins eigene Programm investieren.
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Die Zahlen des Marktforschungsunternehmens zeigen vor allem eines: Netflix und Amazon legen sich bei den Inhalten mächtig ins Zeug und müssen als Player ernst genommen werden. Laut IHS Markit haben die beiden Video-Streaming-Plattformen ihre Ausgaben für Programming zwischen 2013 und 2015 mehr als verdoppelt. Beispiel Amazon: Flossen im Jahr 2013 noch 1,2 Milliarden US-Dollar in Programming, waren es im Jahr 2015 bereits knapp 2,7 Milliarden. Im selben Zeitraum kletterten die Ausgaben von Netflix von 2,4 auf 4,9 Milliarden US-Dollar.

Programming-Investitionen im Jahr 2015 in Mrd. US-Dollar

Quelle: (IHS)
Damit kommen Amazon und Netflix zusammen im vergangenen Jahr auf Investitionen in Höhe von 7,5 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als große Player wie CBS (5,7 Milliarden US-Dollar), Turner (3,8 Milliarden US-Dollar) und HBO (2 Milliarden US-Dollar) in Eigenproduktionen gesteckt haben. Im kommenden Jahr sollen die Investitionen bei Netflix gar auf 6 Milliarden US-Dollar steigen, schreibt das "Handelsblatt".

"Das Investitionslevel von Netflix und Amazon wird nur von Disney mit 11,84 Milliarden US-Dollar und NBC mit 10,27 Milliarden US-Dollar getoppt", sagt Tim Westcott von IHS Technology. Auch wenn der Marktforscher davon spricht, dass Video-Streaming-Dienste an den "Fundamenten der traditionellen TV-Industrie rütteln", glaubt Westcott nicht, dass der Umbruch von heute auf morgen stattfinden wird. "Die Ära des linearen TV für beendet zu erklären, wäre verfrüht", sagt er. 

Neben den Sendern und Streaming-Diensten hat IHS Markit auch die Investitionen in den verschiedenen Märkten unter die Lupe genommen: Das wenig überraschende Ergebnis: Mit 43 Milliarden US-Dollar sind die USA im Jahr 2015 Spitzenreiter. "Wir schätzen, dass 2015 rund 33 Prozent der weltweiten Programming-Ausgaben in den USA getätigt wurden", sagt Westcott. Dabei wurden Amazon und Netflix herausgerechnet, da diese US-Unternehmen als globale Plattformen behandelt werden. Westeuropa folgt auf Rang 2 mit 39 Milliarden US-Dollar. Als größte Märkte werden hier Großbritannien (10,7 Milliarden US-Dollar), Deutschland (7,3 Milliarden US-Dollar), Frankreich (6,6 Milliarden US-Dollar) und Italien (4,6 Milliarden US-Dollar) geführt. Im asiatisch-pazifischen Raum stechen vor allem Japan mit Investitionen in Höhe von 9,8 Milliarden US-Dollar und China (8,4 Milliarden US-Dollar) heraus. mas
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