Gleichwohl: Ganz ohne Einschnitte wird der Umbau auch bei DuMont nicht vonstatten gehen. Das weiß man, sobald die Begriffe Bündelung und Zusammenlegung fallen. Die Redaktion will DuMont-Chef Bauer jedoch, anders als viele seiner Branchenkollegen, explizit nicht anfassen, wenn er von Sparmaßnahmen spricht. Betroffen seien vor allem die Bereiche Controlling, Recht, Rechnungswesen, Einkauf, Satz, Anzeigenservice, die Blattplanung sowie der Bereich Leserreisen. Konkrete Zahlen gibt es laut Bauer Ende des Jahres nach Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern.
Mehr statt weniger soll dafür künftig in den drei Geschäftsfeldern Regionalmedien, Fachmedien und Digitales passieren. Die konkreten Pläne: Im Bereich der
Regionalmedien bündelt DuMont Schauberg alle unternehmerischen Aktivitäten an den Standorten Köln (Medienhaus DuMont Rheinland), Berlin und Hamburg (Mediengruppe Berliner Verlag) sowie Halle (Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung). An der Spitze der jeweiligen Häuser stehen
Philipp M. Froben in Köln,
Tilo Schelsky in Halle sowie
Stefan Hilscher und
Michael Braun in Berlin.
Susan Molzow zeichnet für den Standort Hamburg verantwortlich. Sie soll, genauso wie ihre Kollegen, die regionalen Märkte jeweils gattungsübergreifend, also samt Abo- und Kaufzeitungen, Anzeigenblättern, elektronischen Medien, Hörfunk und TV entwickeln.
© Bild: M. DuMont Schauberg
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M. DuMont Schauberg
Schwarze Zahlen, dunkle Prognosen
Positive Zahlen gibt es, Probleme bleiben: Die Mediengruppe M. DuMont Schauberg hat im Geschäftsjahr 2013 ein Konzernergebnis von 1,6 Millionen Euro erzielt. Nach dem dramatischen Verlust von 112 Millionen Euro im Vorjahr, in dem sich die Insolvenz der "Frankfurter Rundschau" niedergeschlagen hatte, ist das Plus von 113,6 Millionen Euro bemerkenswert, der Umsatz geht dennoch weiter zurück.
Zeitgleich startet Bauer die
"digitale Transformation" der sechs Zeitungsmarken DuMonts (unter anderem "Kölner Stadtanzeiger", "Hamburger Morgenpost", "Berliner Zeitung"). Neben Investitionen in neue Technologien und Arbeitsabläufe soll hier vor allem die Aus- und Weiterbildung der Redakteure im Vordergrund stehen, heißt es aus Köln. Wachstum verspricht sich die Gruppe zudem durch den Ausbau des Bereichs
Fachmedien ("Bundesanzeiger") sowie des
Venture-Geschäfts, mit dem DuMont digitale Start-ups unterstützt.
Die angekündigte Bündelung trifft vor allem die unternehmensinternen Managementservices wie Controlling, Rechnungswesen, Einkauf und Personalmanagement, marktnahe Medienservice wie die Callcenter sowie die Druckereien in Berlin, Halle/Bernburg und Köln. Die Verantwortung für die neu gebildete Sparte Druck trägt
Bernd Preuße, an der Spitze der neuen Gesellschaft DuMont Management- und Medienservices stehen
Karlheinz Kroke und
Karl-Heinz Großmann.
Mit dem Mammutprogramm, den effizienteren Strukturen und der Vereinheitlichung von Prozessen will DuMont-Chef Bauer nicht nur eine skalierbare Organisation schaffen und näher an den Markt beziehungsweise die Kunden rücken, sondern auch die Innovationskraft der Gruppe stärken. Die Herausforderung, ein Familien- in ein Management-geführtes Unternehmen zu verwandeln, könnte ihm durchaus gelingen. Denn Bauer hat einen, nicht nur in Köln, nach wie vor präsenten Fürsprecher:
Alfred Neven DuMont. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Mediengruppe glaubt nicht nur an die Zukunft des Geschäftsmodells Medien. Die "Perspektive Wachstum" sichere vielmehr langfristig die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Unternehmensgruppe.
kl