Pay-TV wird offensichtlich zunehmend interessant (Foto: Pfluegl/Fotolia)
Der Bann ist gebrochen. Galt Pay-TV über Jahre hinweg hierzulande als schwieriges Geschäft, so haben sich die Rollen nun verkehrt: Während das werbefinanzierte Fernsehen gerade Mal mit 1 bis 2 Prozent pro Jahr zulegt, wird Bezahlfernsehen zum neuen Treiber im TV-Markt. Darauf deuten die gerade veröffentlichten Zahlen des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) hin, der den Pay-TV- und Paid-Video-on-Demand-Erlösen für die nächsten Jahre zweistellige Wachstumsraten prognostiziert.
Allein von 2012 auf 2013 ist der Umsatz in Deutschland um 11,4 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro gestiegen und überstiegen damit erstmals die 2-Milliarden-Euro-Marke. Für 2014 geht der VPRT von einem Wachstum von 10 bis 15 Prozent aus. "Pay-TV schreibt seine Erfolgsgeschichte in Deutschland fort, das zeigen alle relevanten Kennzahlen. Damit könnten wir auch in Deutschland vor einem neuen goldenen TV-Zeitalter stehen", gibt sich
Frank Giesberg, Leiter Marktentwicklung im VPRT, optimistisch.
Das Plus rührt von einem deutlichen Zuwachs der Abonnentenzahlen von Pay-TV-Sendern und -Plattformen her. In den vergangenen fünf Jahren stiegen die Abozahlen um fast 50 Prozent auf 6,4 Millionen Ende 2013. Im deutschsprachigen Raum sind es bereits 7,1 Millionen. "Ich bin davon überzeugt, dass die Zahl der Pay-TV-Abonnenten im deutschsprachigen Raum bis 2020 auf über zehn Millionen ansteigen wird", sagt
Hannes Heyelmann, Geschäftsführer
Turner Broadcasting System im deutschsprachigen Raum, Benelux, Mittel-/Osteuropa und Russland. Auch
Katharina Behrends, Geschäftsführerin
NBC Universal Global Network Deutschland, ist zuversichtlich: "Ich gehe davon aus, dass in wenigen Jahren jeder dritte Zuschauer ein Pay-TV-Abonnent sein wird." Wie sich Abozahlen und Umsatzerlöse auf klassisches Pay-TV und Paid-VoD verteilen, dazu macht der VPRT allerdings keine Angaben.
Die Abonnenten lassen sich vor allem mit hochwertigen Inhalten, Exklusivität, Vielfalt, aber auch Innovationen wie HD und zeitversetztes Fernsehen, ködern. Im vergangenen Jahr strahlten die rund 90 Pay-TV-Kanäle an die 14.000 TV-Premieren aus. "Abonnentenfernsehen stellt heute nicht nur einen beachtlichen Wirtschaftsfaktor dar, sondern steht immer öfter auch als Synonym für qualitativ hochwertiges Entertainment", sagt
Marcus Ammon, Senior Vice President Film
Sky Deutschland. Mit rund 3,7 Millionen Abonnenten (Stand 31. März 2014) ist Sky immer noch der wichtigste Anbieter, wenn es um hochwertiges Pay-TV geht und schreibt derzeit an seiner Turn-Around-Story.
Rund 800 Millionen Euro investierten die Anbieter 2013 ins Programm. "Das Pay-TV gewinnt auch programmlich immer mehr an Relevanz. Dies gilt in zunehmendem Maße auch für Eigenproduktionen", sagt
Gottfried Zmeck, Geschäftsführender Gesellschafter von
Mainstream Media. Der Trend im Pay-TV geht zudem dahin, an die deutschen Erstausstrahlungen zetlich möglichst nah an die Veröffentlichung in den USA zu rücken. Dies macht Sky bereits bei Serien wie
"Game of Thrones".
pap
Entwicklung des Pay-TV-Umsatzes in der DACH-Region (Grafik: VPRT)