Adblocker werden weltweit nach wie vor viel genutzt
Auch im Jahr 2017 dürfte Adblocking eines der drängendsten Probleme der globalen Werbebranche bleiben. Das legen auch die aktuellen Zahlen von Pagefair nahe: Der Anbieter von Anti-Adblocker-Lösungen hat die Verbreitung von mobilen und stationären Werbeblockern in den wichtigsten Werbemärkten der Welt untersucht und dabei erstmals Mobile und Desktop in einem gemeinsamen Report ausgewiesen. Das Ergebnis: Die mobile Adblocker-Rate wächst rasant.
Wohl die zentrale Aussage des Reports "
State of the blocked Web" von Pagefair: Im vergangenen Jahr wurden erstmals weltweit mehr mobile Adblocker genutzt als auf dem Desktop. Pagefair zufolge waren bis Dezember 2016 im mobilen Web auf 380 Millionen Geräten Adblocker aktiv. Im Desktop-Bereich waren es 236 Millionen. Insgesamt waren damit weltweit 616 Millionen Adblocker installiert. Die Untersuchung basiert auf Daten von verschiedenen Quellen wie Nutzerbefragungen, Downloadzahlen und Statistiken von Unternehmen wie E-Marketer oder Easylist.
Die Verschiebung der Adblocker-Nutzung ins mobile Web spiegelt somit das Surfverhalten der Onliner in aller Welt wider, die zunehmend auf Smartphones und Tablets unterwegs sind. Allerdings gibt es hierbei deutliche Unterschiede nach Regionen. So findet Pagefair zufolge 94 Prozent des mobilen Adblockings in der Region Asien-Pazifik statt. Nordamerika und Europa sind derweil für 68 Prozent der Adblocker-Nutzung auf dem Desktop verantwortlich.
Das verwundet nicht: In vielen Ländern Asiens ist die Smartphone-Durchdringung sehr hoch und neue Technologien werden dort traditionell schnell adaptiert. Ein Blick auf die größten Märkte vedeutlicht dies: In China beträgt die mobile Adblocker-Rate demnach 13 Prozent. In Indien sind es schon 28 Prozent, während in Indonesien bereits mehr als die Hälfte der Adblocker auf mobilen Geräten genutzt werden (58 Prozent).
Die größten Märkte des Westens hingegen spüren dem Pagefair-Report zufolge die volle Wucht der mobilen Adblocker-Nutzung noch nicht: Von 52 Millionen Geräten mit aktivem Adblocker in den USA sind demzufolge gerade einmal 1 Prozent Mobilgeräte. Den gleichen Anteil macht der Report für den deutschen Markt, wo es 21 Millionen Geräte mit Adblockern darauf gibt, sowie für Großbritannien aus. Offizielle Zahlen zur Nutzung von mobilen Adblockern in Deutschland gibt es nicht. Der Online-Vermarkrterkreis im BVDW (OVK) gibt lediglich den Anteil der auf dem Desktop geblockten Display-Werbung bekannt.
Und die war zuletzt im Sinken begriffen.
Adblocker-Rate auf mobilen und stationären Endgeräten in Prozent
Quelle: Pagefair (Nutzung pro Kopf)
Land | Desktop | Mobile |
USA | 18 | 1 |
China | 1 | 13 |
GB | 16 | 1 |
Japan | 3 | - |
Deutschland | 29 | 1 |
Australien | 20 | 2 |
Kanada | 24 | - |
Frankreich | 11 | 1 |
Brasilien | 6 | 1 |
Südkorea | 4 | - |
Russland | 6 | 3 |
Italien | 17 | 1 |
Niederlande | 17 | 2 |
Spanien | 19 | - |
Mexiko | 8 | - |
Schweden | 27 | - |
Indonesien | 8 | 58 |
Dänemark | 25 | 2 |
Indien | 1 | 28 |
Argentinien | 14 | - |
Finnland | 23 | |
Als häufigste Gründe für die Installation eines Adblockers macht Pagefair störende Werbeformate und die Angst vor Viren und Malware aus. Der größte Teil der Nutzer (37 Prozent) wurde von Freunden, Kollegen oder Familienmitgliedern zur Nutzung eines Adblockers animiert. Doch auch die mediale Berichterstattung führt zur steigenden Bekanntheit von entsprechender Software (28 Prozent).
Pagefair, das Publisher mit Lösungen zur Umgehung von Adblockern ausstattet, hat auch die Strategien von Medien untersucht, mit denen Werbeverweigerer angesprochen werden. Eine Methode, die inzwischen häufig zum Einsatz kommt, ist etwa eine Adblock-Wall. Das bedeutet, dass Nutzer die Inhalte nicht sehen können, solange ihr Adblocker aktiv ist. In Deutschland machen davon etwa Bild.de und die "Süddeutsche Zeitung" Gebrauch.
"Coalition for better ads"
BVDW, Group M und Google schließen Bündnis für bessere Onlinewerbung
Schon der Name klingt mächtig - und die Beteiligten sind es auch: Führende Digitalunternehmen wie Google, Verbände wie das IAB und der BVDW, die Group M und Unternehmen wie Procter & Gamble schließen sich zur "Coalition for better ads" zusammen. ...
Während diese Medien eigenen Angaben zunächst
Erfolge damit verbucht haben, seien Adblock-Walls insgesamt ineffektiv, behauptet Pagefair. 90 Prozent der Adblocker-Nutzer seien demnach bereits an eine solche Wand gelangt - 74 Prozent davon hätten die Seite gleich wieder verlassen. "Wenn die Website nicht über Content verfügt, den es nirgends sonst gibt, ist eine Adblock-Wall ungeeignet um die Adblocker-Nutzung signifikant zu beeinflussen", heißt es im Pagefair-Report.
Es gibt allerdings durchaus Gegenbeispiele,
wie etwa ein Experiment der "Financial Times" aus dem vergangenen Jahr zeigt:
Immerhin 40 Prozent der Nutzer deaktivierten ihren Adblocker nach dem Appell freiwillig. ire