Denn die Zusammensetzung der gut 6000 stimmberechtigten Mitglieder der
Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS), die die Oscars vergibt, ist weniger vielschichtig als die der durchschnittlichen Kinobesucher:
Wie die "Los Angeles Times" 2012 berichtete, war der durchschnittliche Oscar-Juror im Schnitt 62 Jahre alt, 94 Prozent waren weiß und 77 Prozent männlich. Anhand der firmeneigenen "Lookalike Modelling Technologie" hat Exponential Interactive die Interessen und das Konsumverhalten der AMPAS-Mitgleider ermittelt. Die Analyse gründet auf den Websurf-Gewohnheiten von tausenden von Menschen mit den gleichen demografischen Parametern und Interessen, sogenannten "Lookalikes".
Der Erhebung zufolge haben die Juroren eine Vorliebe für Sportwägen, hochwertige Kleidung und exotische Reiseziele. Unter Einbeziehung dieser Faktoren kommt Exponential Interactive zu dem Ergebnis, dass nur die Romanverfilmung "
12 Years a Slave" als bester Film ausgezeichnet werden könne. Die Fans der Mitbewerber seien entweder nicht kaufkräftig (dies trifft etwa auf Liebhaber von "Philomena" zu), lebten in den anderen Orten als L.A. (Exponential Interactive verortet Fans von "Amercian Hustle" eher nach Philadelphia, Denver oder Phoenix) oder hätten eine andere Altersstruktur als die Oscar-Entscheider ("Gravity"-Anhänger seien viel jünger).
Ob Exponential Interactive mit diesem Tipp am Ende richtig liegt, wird man Sonntag Nacht erfahren. Allerdings hatte das Unternehmen mit derselben Messmethode im vergangenen Jahr bereits
einen Treffer gelandet: Damals lautete die Prognose, dass "Argo" in der Kategorie "Best Picture" ausgezeichnet werden würde.
Was dann tatsächlich so kam.
ire