Onlinekiosk für Einzeltexte

Pocketstory startet mit "Spiegel", "Zeit" und "Berliner Zeitung"

Pocketstory-Geschäftsführer Dieter Degler, Anke Rippert und Thorsten Höge (v.l.)
Dirk Moeller
Pocketstory-Geschäftsführer Dieter Degler, Anke Rippert und Thorsten Höge (v.l.)
Noch ehe das niederländische Start-up Blendle mit seinem Onlinekiosk für Einzeltexte wie angekündigt auch in Deutschland antritt, taucht ein Konkurrent auf und beansprucht den Titel „First Mover“ im hiesigen Markt für sich. Pocketstory lautet der Name des Hamburger Start-ups, das bereits in dieser Woche renommierte Publisher-Partner vorweisen kann.
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Neben kleineren Titeln und Verlagen wie „Mare“, „Emotion“, „Galore“ und Jahr Top Special sind auch schon Dickschiffe als Inhaltslieferanten mit an Bord: Die „Spiegel“-Gruppe mit allen Ablegern inklusive „Manager Magazin“, die „Zeit“ samt ihren Magazinen und die „Berliner Zeitung“. Mit weiteren nicht minder namhaften Verlagen steht man in teilweise schon konkreten Verhandlungen. „Wir streben an, jede Woche einen neuen Titel als Content-Partner zu begrüßen“, verkündet Co-Geschäftsführer Dieter Degler, früher Spiegel-Online-Chef (1997 bis 2001), heute Medienberater sowie Gesellschafter von Pocketstory.


Die beiden anderen Geschäftsführer und weitere Gesellschafter sind Thorsten Höge, seinerzeit erster Volontär von Spiegel Online, einer der Gründer des New-Economy-Blattes „Net Business“ und zuletzt Chefredakteur einiger Magazine des Jahr Top Special Verlages („Segeln“), sowie Anke Rippert, Geschäftsführerin des „Emotion“-Verlages Inspiring Network. Wer außerdem noch hinter dem Start-up steckt und mit welchen Anteilen, das lesen Abonnenten in der HORIZONT-Ausgabe 21/2015, die am Donnerstag, 21. Mai erscheint.

Wie bei Blendle geht es auch bei pocketstory.com (siehe iTunes und Co im Musikmarkt) um den Verkauf einzelner Artikel aus den Print- und E-Paper-Ausgaben (aktuell oder zeitversetzt) sowie einzelner Kapitel aus Fachbüchern. Die Häuser geben ihre Hefte und Bücher also zur Entbündelung frei, sie zerpflücken sie. „Die Lesegewohnheiten haben sich verändert, es bleibt immer weniger Zeit, ein ganzes Magazin zu lesen“, sagt Höge: „Wir picken die Rosinen aus Heften und Büchern.“ Der Leser bezahle nur das, was ihn interessiert.

Anders als Blendle, verlangt Pocketstory vom Leser einen Mindestpreis pro Artikel (39 Cent). Die Nutzer zahlen per Bankeinzug über personalisierte E-Mail-Accounts. 30 Prozent der Erlöse behält das Start-up, dies wiederum wie bei Blendle. „Als deutsches Unternehmen sind wir den deutschen Datenschutzregeln verpflichtet – und wir sind verlagsunabhängig“, sagt Höge mit Blick auf den niederländischen Konkurrenten, an dem Axel Springer und die „New York Times“ beteiligt sind. Allerdings denken auch die Pocketstory-Macher über Konstruktionen nach, Verlage am Unternehmen zu beteiligen. rp 

Was Verlage bei Pocketstory beachten müssen, welche weiteren Unterschiede es zu Blendle gibt – und welche Chancen und Risiken das Modell den Publishern beschert: Auch das lesen Abonnenten in der HORIZONT-Ausgabe 21/2015 vom 21. Mai, die auch auf  Tablets oder - nach einmaliger Registrierung - als E-Paper gelesen werden kann. Nicht-Abonnenten können hier ein HORIZONT-Abo abschließen.

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