Online-Kiosk

Blendle bietet zum Start fast alle Dickschiffe

Die Beta-Version von Blendle geht in dieser Woche online
Blendle
Die Beta-Version von Blendle geht in dieser Woche online
Der digitale Zeitungskiosk Blendle kann zum Start in Deutschland eine gut gefüllte Auslage präsentieren: Bis auf Bauer und Burda sind alle großen Zeitschriftenverlage mit an Bord, von den großen überregionalen Tageszeitungen fehlt lediglich das "Handelsblatt".
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Mit Gruner + Jahr, Axel Springer, dem Spiegel-Verlag, Motor Presse Stuttgart sowie den Tageszeitungen "Die Zeit", der "Süddeutschen Zeitung" und einer Reihe wichtiger regionaler Tageszeitungen hat Blendle viele der wichtigsten Kiosk-Zugpferde als Partner gewinnen können. Die "Frankfurter Allgemeine" soll in Kürze folgen.

Das Modell von Blendle hat offensichtlich viele Verlage überzeugt: Im Gegensatz zu den meisten anderen Online-Kiosken, die in der Regel nur ganze Titel anbietet, können Nutzer bei Blendle einzelne Artikel kaufen: "Die allerbesten Artikel werden in Printzeitschriften und -zeitungen veröffentlicht, aber viele Leute haben kein Abonnement", erklärt Blendle-CEO Marten Blankesteijn. "Deshalb verpassen sie all diese tollen Storys. Mit Blendle haben Sie Zugang zu allen Zeitungen und Zeitschriften, ohne ein Abo oder eine ganze Ausgabe kaufen zu müssen. Sie bezahlen nur für die Artikel, die Ihnen gefallen – wenn Ihnen ein Artikel nicht gefällt, geben wir Ihnen Ihr Geld zurück."

Besonderen Wert legt Blendle auf eine möglichst einfache Handhabung: "Viele Leute sind wirklich bereit, für großartigen Journalismus zu bezahlen – es ist derzeit nur zu viel Aufwand. Die meisten Paywalls sind schrecklich", findet Blendle-Chef Blankensteijn. "Mit Blendle ist es extrem einfach, die Artikel zu finden und zu lesen, die Sie interessieren. Keine Werbung, keine Abonnements, kein Clickbaiting."

Die Verlag können den Preis für ihre Artikel selbst festlegen, die Texte sind grundsätzliche weltweit abrufbar. Ein Flatrate-Modell á la Spotify oder Readly gibt es nicht - im Gegensatz zum Einzelabruf von Artikeln würden Verlage bei diesem Modell eine Kannibalisierung von klassischen Abonnements befürchten. Der Verkauf einzelner Artikeln biete den Verlagen dagegen die Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen zu generieren.
Blendle bietet sogar ein Geld-zurück-System an: Gefällt einem Nutzer ein Text nicht, bekommt er sein Geld zurück. Im Schnitt verlangen die Nutzer laut Unternehmen lediglich in 5 Prozent eine Rückerstattung. Dabei ist der Anteil bei Texten von Klatschmagazinen höher als bei Qualitätszeitungen. Am besten funktionieren laut Blendle übrigens Interviews, Analysen und Kolumnen.

In den Niederlanden verzeichnet der im vergangenen Jahr gestartete Dienst bereits rund 300.000 Nutzer. Eigenen Angaben zufolge erwirtschaftet Blendle dort bereits mehr Einnahmen für die Verlage als Apple. Mit Axel Springer und der New York Times haben sich im vergangenen Jahr zwei namhafte Verlagshäuser an den Start-Up beteiligt. Der Zugang zur Beta-Version des Online-Kiosks kann ab sofort auf Blendle.de beantragt werden. dh



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