Immer mehr Menschen hören Radio übers Internet
Audioangebote im Internet setzen sich schnell weiter durch. Über 2000 Audiodienste zählt der heute auf den Medientagen München präsentierte „Webradiomonitor 2014“, den die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) erstmals in Kooperation mit dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) veröffentlicht. Die von Goldmedia zum sechsten Mal im BLM-Auftrag erstellte Analyse umfasst reine Webradios und im Internet übertragene UKW-Angebote ebenso wie Musikplattformen und Personal Radios.
Mit seinen 2021 Anbietern ist Online-Audio ein ausgeprägter Long-Tail-Markt. Weniger als 10 Prozent bestimmen den Markt, darunter die Aggregatoren
Radio.de und Tune in, die User Generated Radios
Laut.fm und Last.fm und Webradios wie
NDR und
Hit-Radio FFH mit mehr als zehn Streams. „Online-Audio ist weit über das Thema Radio hinausgewachsen“, stellt
Rainer Henze, Vorsitzender der Fokusgruppe Audio im
BVDW, fest.
Online-Audio ist weit über das Thema Radio hinausgewachsen.
Rainer Henze
Die positive Entwicklung der Anzahl der Angebote spiegelt sich auch in den Werbeerlösen wider. „Der Online-Audio-Markt wächst stark“, sagt
Carola Lopez, Leiterin Marktforschung beim BVDW.
Goldmedia prognostiziert weiterhin starkes Wachstum. 2014 sollen die Online-Audio-Werbeerlöse brutto um circa 42 Prozent auf 91 Millionen Euro, 2015 soll der Markt sogar um die Hälfte auf 137 Millionen Euro zulegen.
Parallel dazu erhöht sich der mobile Anteil. Derzeit kommen 20 Prozent der Erlöse aus dem mobilen Geschäft, Tendenz steigend. Der Großteil der Werbeerlöse stammt mit 70 Prozent aus Online-Audiowerbung. An dritter Stelle rangiert Inpage-Displaywerbung mit 8 Prozent. „Während alle anderen Gattungen immer noch mehr oder weniger nach effektiven mobilen Werbemitteln suchen, hatte und hat Online-Audio schon immer ein funktionierendes Format“, sagt Henze. Er sieht das als klaren Vorteil im Hinblick auf die werbliche Monetarisierung des mobilen Kanals und als einen der Gründe für die positive Umsatzentwicklung.
Betrachtet nach den Inhalten, widmen sich die Audio-Angebote vor allem der Musik. 95 Prozent der Dienste haben Musik im Angebot (siehe Grafik), gefolgt von Informationen über Bands und Musiker (58 Prozent) sowie DJ-Sets (41 Prozent). Hier gibt es denn auch eine große Vielfalt an musikalischen Stilrichtungen. „Das Angebot ist deutlich ausdifferenzierter als im klassischen UKW-Radio“, sagt
Stefan Sutor, Referent für Strategie und digitale Entwicklung der
BLM. Während fast die Hälfte der UKW-Radios auf AC setzt, also auf aktuelle Musik aus den Charts, sind es bei den Online-only-Angeboten nur 24 Prozent. Der Rest entfällt auf deutlich mehr Musikrichtungen wie Schlager und Rock. „Online ist die Zielgruppe für solche Angebote groß genug“, so Suter.
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