"Es ist ihnen die Gelegenheit gegeben worden, noch einmal nachzubessern. Das haben sie nicht gemacht", sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Nach Bachs Angaben ist die EBU am 23. Juni in einem "persönlichen Gespräch" über den Stand der Ausschreibung informiert worden. Diese habe zugesagt, die Informationen auch mit ARD und ZDF zu besprechen. Der EBU-Vertreter habe aber bereits in diesem Gespräch zum Ausdruck gebracht, dass eine Besserung des Angebots "schwierig oder unmöglich" sei. Einen Tag später sei dann die Bestätigung von der EBU gekommen, dass kein erhöhtes Angebot zu erwarten sei. "Daraufhin haben wir am 29. Juni den Vertrag mit Discovery Commercial unterschrieben", sagte der IOC-Präsident. Die Erklärung des Ablaufs sei wichtig, "um Legendenbildungen vorzubeugen".
ARD und ZDF reagierten verwundert auf die Aussagen von Bach: "Hierzu halten wir fest, dass ARD und ZDF sich separat und nicht über die EBU an der Ausschreibung beteiligt und über ihre Sportrechteagentur Sporta ein entsprechendes eigenes Angebot ausschließlich für den deutschen Markt abgegeben haben. Ferner gab es zu keinem Zeitpunkt nach Angebotsabgabe eine Kontaktaufnahme des IOC mit Vertretern von ARD, ZDF oder Sporta", teilten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten am Freitag mit.
Das IOC hatte am Montag überraschend bekannt gegeben, dass man die Rechte für die Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 an Discovery Networks vergeben habe. Das US-Medienunternehmen lässt sich die Exklusivrechte rund 1,3 Milliarden Euro kosten. ARD und ZDF stehen damit ohne eigene Olympia-Rechte da.
© Discovery Networks/Christophe Moratal
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Hammer-Mediendeal des IOC: Das Internationale Olympische Komitee hat die Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 exklusiv an Discovery Networks vergeben. ARD und ZDF stehen damit erst einmal ohne eigene Olympia-Rechte da.
Bach sagte, dass der erste Blick des IOC auf die Angebote den Inhalten gegolten habe, "und da haben wir gesehen, dass sich das Discovery-Angebot mit seinem Tochterunternehmen Eurosport exakt an der Olympischen Agenda 2020 orientiert. Auf der einen Seite der besondere Fokus auf jugendliche Zielgruppen mit sehr klaren Angeboten, wie man die Spiele auf den Bereichen transportieren kann, auf denen sich diese Zielgruppen bewegen", erklärte
Bach.
Zudem sei eine "klare Vorstellung und ein Angebot enthalten, zwischen den Olympischen Spielen olympischen Sportarten eine erhebliche Bildschirmpräsenz einzuräumen". Im Ergebnis sei das mehr olympischer Sport auf den Sendern des Unternehmens. Beim Vergleich der inhaltlichen und finanziellen Angebote habe Discovery herausgeragt, erklärte Bach. Das gelte auch im Vergleich zu dem Angebot von ARD und ZDF.
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben nun noch die Möglichkeit, Discovery bestimmte Übertragungsrechte abzukaufen. Ob ARD und ZDF von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werden, ist noch nicht klar. Letztlich dürfte der Preis darüber entscheiden, ob die Olympischen Spiele auch in Zukunft bei ARD und ZDF zu sehen sein werden.
dh, mit Material von dpa