Brian Morrissey, Digiday
Snapchat Discover, Facebook Instant Articles, Apple News: Für Publisher gibt es immer mehr Möglichkeiten, ihre Inhalte an den Leser zu bringen – unabhängig von ihrer eigenen Plattform. Historische Chance oder undefinierbare Bedrohung? Mit dieser Frage beschäftigte sich Brian Morrissey von Digiday bei der New Platform Advertising Konferenz in Hamburg.
Ein großer Trend bewegt aus Sicht des amerikanischen Journalisten und Branchenexperten die Publishingszene. Das Bestreben der großen Internetkonzerne, die Nutzer mit eigenem oder fremden Content auf ihrer jeweiligen Plattform zu halten, gehört dazu. Am deutlichsten zeigte sich das zuletzt durch die Einführung der Facebook Instant Articles, aber auch Snapchat lockt immer mehr Medienunternehmen mit seinem Vermarktungstool Discover. Publisher machen sich damit abhängig von ihrer eigenen Konkurrenz, das muss ihnen klar sein.
Brian Morrissey
Riesige Reichweiten und zusätzliche Erlöse sind dabei das eine, die selbst gewählte Abhängigkeit von globalen Konzernen das andere. „Publisher machen sich damit abhängig von ihrer eigenen Konkurrenz, das muss ihnen klar sein“, so Morrissey.
Zuckerberg als Totengräber der Medien
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Das Ausmaß der neuen Form der Zusammenarbeit verglich der Amerikaner mit dem Geschehen in der Fantasy-Serie „Game of Thrones“: „Die Publisher sind wie die einfachen Bewohner von Winterfell, und manchmal kommt ein Drache und bringt ein paar von ihnen einfach um.“ Diese Gefahr gebe es auch in der realen Medienwelt: Niemand wisse bisher, wie Facebook und Co mit ihren neuen Partnern langfristig umgehen würden. „Irgendjemand ändert einen Algorithmus und die Welt sieht plötzlich ganz anders aus.“
Morrissey appellierte deshalb an die Publisher, zwar Erfahrungen in der Zusammenarbeit zu sammeln, sich dem Risiko ihres Handelns aber bewusst zu sein. Denn auch im Bereich Mobile wachse die Abhängigkeit von Google und Facebook. Während das Gros der Branche zwar eine extrem steigende Nutzung, aber kaum steigende Erlöse verbuchen könne, seien die beiden Giganten die einzigen, zu denen das Geld fließt.
Alternativen? Einige nannte Morrissey in der Tat. Das Medienunternehmen Vice sei ein Beispiel dafür, dass eine starke Marke trotz der Dominanz von Google und Co dennoch aufgebaut werden könne und entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfolgreich sei. „Vice kann es egal sein, ob Facebook sie prominent anzeigt oder nicht. Die schaffen es auch allein.“ kl