Bei dem Test konnten ausgewählte US-Publisher Facebook-Posts wie Instant Articles, Live Videos oder normale Link-Posts mit einem leuchtend roten "Breaking"-Stempel versehen. Allerdings lässt sich das Label nur einmal am Tag bei einer News einsetzen - und das für maximal sechs Stunden. Mit Beginn dieser Woche weitet Facebook den Test aus und bezieht mehr als 50 Publisher aus Nord- und Lateinamerika sowie Europa und Australien ein.
Die Absicht dahinter scheint klar: Zu Beginn des Jahres kündigte Facebook an, den Nutzern in ihrem Newsfeed künftig weniger Medieninhalte und mehr Posts von Freunden und Verwandten anzuzeigen. Das Ziel: Mehr "bedeutungsvolle Interaktionen" hervorzurufen und das "sozial" in soziales Netzwerk wieder stärker zu betonen.
Für Publisher, die Facebook von Beginn an als verlässlichen Lieferanten organischer Reichweite eingesetzt haben, war das eine denkbar schlechte Nachricht. Allerdings will Facebook Medien nicht komplett verprellen und betont deswegen, dass etwa Live-Videos oder
lokale Nachrichten auch künftig große Bedeutung haben werden - was mit einer prominenten Anzeige im Newsfeed einhergehen dürfte.
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Mit dem Breaking-News-Label geht Facebook einen weiteren Schritt auf die Publisher zu. Allerdings werden Breaking News
laut Recode nicht höher gerankt als normale Nachrichten. Publisher würden dennoch bereits jetzt bessere Ergebnisse sehen, teilt Facebook
in einem offiziellen Blogpost mit. So hätten als Breaking News gekennzeichnete Artikel eine um vier Prozent bessere Klickrate sowie 7 Prozent mehr Likes, 4 Prozent mehr Kommentare und 11 Prozent mehr Shares erhalten.
Ein Grundproblem der Plattform geht Facebook mit dem neuen Feature also nicht an: Bislang spült der Algorithmus selbst Eilmeldungen manchmal erst Stunden oder Tage nach dem tatsächlichen Ereignis in den Newsfeed. Als Breaking-News-Medium hat Twitter eine wesentlich höhere Relevanz - auch auf der Kurznachrichten-Plattform kann man sich die Beiträge allerdings inzwischen von einem Algorithmus sortieren lassen. ire