Neuausrichtung

WDR Mediagroup streicht jede dritte Stelle

Michael Loeb, Geschäftsführer der WDR Mediagroup
WDR Mediagroup
Michael Loeb, Geschäftsführer der WDR Mediagroup
Die WDR Mediagroup stellt sich neu auf und konzentriert sich künftig wieder auf die Werbezeitenvermarktung und das Verwertungsgeschäft. Bis 2022 fällt etwa jede dritte Stelle bei der kommerziellen WDR-Tochter weg.
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Der Aufsichtsrat verabschiedete am Freitag einen entsprechende Maßnahmenkatalog der Geschäftsführung der WDR Mediagroup. Im Kern wird sich das Unternehmen wieder auf die Werbezeitenvermarktung und das Verwertungsgeschäft konzentrieren. In den vergangenen Jahren hatte die WDR Mediagroup ihre Aktivitäten immer weiter ausgebaut und bietet neben den Kernbereichen Vermarktung und Verwertung mittlerweile auch Dienstleistungen wie Internetservices, Eventmanagement oder ein Callcenter an und betreibt eine eigene Programmredaktion. Durch die geplante Restrukturierung werden von aktuell 470 Vollzeitstellen über die gesamte Holding hinweg 150 bis 170 Stellen wegfallen - also etwa jeder dritte Arbeitsplatz. Der Abbau soll sozialverträglich bis 2022 umgesetzt werden.


Ein Grund für die Neuausrichtung ist die im Januar vom Landtag in Düsseldorf beschlossene Beschränkung der Werbezeiten bei den Radiosendern des WDR. Ab 2019 darf die öffentlich-rechtliche Anstalt nur noch auf einem Radiosender Werbung schalten - und das auch nur für 60 Minuten am Tag. Die wirtschaftlichen Folgen seien erheblich, betonte WDR-Mediagroup-Geschäftsführer Michael Loeb damals gegenüber HORIZONT - zumal das Unternehmen von der Entscheidung des Landtags kalt erwischt wurde.

Allerdings sind die Werbebeschränkungen nicht der einzige Grund für die Neuausrichtung. So habe der WDR als Gesellschafter der WDR Mediagroup bereits im September 2015 einen Prozess zur Überprüfung der zahlreichen Geschäftsfelder des Unternehmens angestoßen, lässt das Unternehmen wissen. "Die finanziellen Auswirkungen der neuen Werberegelungen im WDR-Gesetz haben diesem Prozess neue Dynamik verliehen und sind nur einer der Faktoren, die die Neuausrichtung ausgelöst haben", hieß es in einer Stellungnahme.

"Das Votum des Aufsichtsrats bestätigt uns auf unserem Kurs, den wir für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens einschlagen", so WDR-Mediagroup-Chef Loeb: "Mit einer schlankeren und effizienteren Gesamtstruktur sind die Weichen gestellt für eine schlagkräftige Organisation, die trotz der kommenden Einnahmeverluste wirtschaftlich und erfolgreich agieren kann." dh



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