Nach Streit um Karikatur

Süddeutsche Zeitung trennt sich von Zeichner Dieter Hanitzsch

Die umstrittene Karikatur von Dieter Hanitzsch
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Die umstrittene Karikatur von Dieter Hanitzsch
Nach der Antisemitismus-Kritik an einer Karikatur von Dieter Hanitzsch hat sich die Süddeutsche Zeitung (SZ) von ihrem langjährigen Zeichner getrennt. "Grund hierfür sind unüberbrückbare Differenzen zwischen Herrn Hanitzsch und der Chefredaktion darüber, was antisemitische Klischees in einer Karikatur sind", teilte die SZ-Chefredaktion am Donnerstag mit. "Dies hat sich nicht nur in der veröffentlichten Karikatur selbst, sondern auch in Gesprächen mit Herrn Hanitzsch gezeigt."
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Die SZ werde ihre redaktionsinternen Abläufe bei der Veröffentlichung von Karikaturen überprüfen und gegebenenfalls verändern. Zuerst hat die Neue Zürcher Zeitung darüber berichtet. Hanitzsch wollte sich am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht äußern. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte der 85-Jährige: "Ich bereue die Karikatur nicht." Es tue ihm aber leid, wenn sich jemand verletzt fühle. Er werde versuchen, die Karikatur zu erklären und seinen Standpunkt darzustellen. "Ich fühle mich aber nicht schuldig", sagte Hanitzsch dem RND. 


Die SZ hatte in der Dienstagausgabe eine Karikatur gedruckt, die Israels Premierminister Benjamin Netanjahu in Gestalt der israelischen Eurovision-Song-Contest-Siegerin Netta mit einer Sprechblase "Nächstes Jahr in Jerusalem!" und einer Rakete in der Hand zeigt. Auf der Rakete ist ein Davidstern abgebildet, im Schriftzug "Eurovision Song Contest" ersetzt ein Davidstern das "v". Der Davidstern steht als Symbol für das Volk Israel und das Judentum. Die Darstellung war vielfach als antisemitisch kritisiert worden. SZ-Chefredakteur Wolfgang Krach hatte sich daraufhin am Dienstag in einer öffentlichen Stellungnahme für die Zeichnung entschuldigt. dpa

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