"Die Art und Weise, wie der SWR in seinem Report-Beitrag ein junges Medium attackiert, muss (...) auch vor dem Hintergrund verstanden werden, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die junge Zielgruppe nicht mehr erreichen und hier wiederholt publizistisch gegen einen Wettbewerber vorgehen", heißt es in einer Pressemitteilung von Mediakraft. Da man nicht auf Gebühreneinnahmen zurückgreifen kann, sei Mediakraft auf die Finanzierung durch Werbung angewiesen.
Den Vorwurf der Schleichwerbung weist die nach eigenen Angaben "größte Online-TV-Sendergruppe in Mitteleuropa" dagegen entschieden zurück. Der Grundsatz der Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten werde von Mediakraft und seinen Partnern beachtet: "Werden werbliche Inhalte in unsere Inhalte eingebunden, wird dies für die Nutzer kenntlich gemacht." Dies erfolge entweder durch eine
Nennung im Video oder durch eine
Einblendung.
Mediakraft weist allerdings darauf hin, dass es bei Online-Videos im Gegensatz zum klassischen Fernsehen bislang keine anerkannten Standards und Richtlinien für Produktplatzierungen gibt. Mit anderen Worten: Produzenten und Vermarkter von Online-Videos bewegen sich derzeit in einer rechtlichen Grauzone. Y-Titty hatten in einem Video über ein Festival die Outdoor-Qualitäten eines Smartphones von Samsung angepriesen, in einem anderem wird Coca-Cola prominent ins Licht gerückt (siehe Video). Hier wird der Getränkeriese im Abspann allerdings explizit genannt.
Nach Einschätzung
Jürgen Brautmeier, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, handelt es sich dabei dennoch um Schleichwerbung. Gegenüber "Report Mainz" sagte der Medienkontrolleur: "Wenn da Absicht dahinter steht und auch Geld fließt und ein Auftrag erteilt wird, dieses Produkt zu zeigen, das ist Schleichwerbung. So ist es auch bei den Youtube-Videos, die wir uns angesehen haben."
Eingreifen können die Medienhüter allerdings nicht: Die Landesmedienanstalten sind ausschließlich für den privaten Rundfunk zuständig. Auch die für die Überwachung von Mediakraft zuständige
Bezirksregierung Mittelfranken scheint sich nicht sicher zu sein, wie sie mit dem Fall umgehen soll: Derzeit prüfe man, welche Firma der Mediakraft-Gruppe, für die bei "Report Mainz" gezeigten Youtube-Videos verantwortlich sei, teilt die Regierung auf Anfrage mit. Ein Verfahren gegen Y-Titty sei nicht eingeleitet worden.
Das vielleicht wichtigste Korrektiv dürften ohnehin die Fans von Internet-Stars wie Y-Titty sein. Neben viel Zuspruch gibt es in den sozialen Netzen auch vermehrt kritische Stimmen: "Kommt mal von dem Kommerz-Trip runter - man hat das Gefühl, dass es euch leider nur noch ums Geld geht..." schreibt ein Y-Titty-Fan bei
Facebook: "Sonst wird aus der laufenden Ermittlung bzgl. der Schleichwerbung bald der Strick, der euch schlussendlich die Zukunft kostet! Lernt lieber mal was richtiges und werdet wieder lustig!!!"
dh