Die "Hamburger Morgenpost" greift den Brandanschlag am Montag auf ihrer Titelseite auf
Noch ist unklar, wer in der Nacht zum Sonntag
den Brandanschlag auf die Räume der "Hamburger Morgenpost" verübt hat und ob es einen Zusammenhang zu ihrer Titelseite vom vergangenen Donnerstag gibt. Dort hatte das Boulevardblatt nach
dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" islamkritische Karikaturen des französischen Satiremagazins gezeigt. Die Redaktion werde jedenfalls nicht einknicken und weiter Haltung zeigen, so Chefredakteur Frank Niggemeier in einem Artikel in eigener Sache.
"Wir halten unser Titelblatt nach wie vor für richtig und für wichtig. Es ging und geht uns nicht um Provokation, sondern darum, Haltung zu zeigen. Gegen den irren Terror religiöser Fanatiker, für die Freiheit von Presse und Meinung. Daran wird sich auch jetzt nichts ändern: Wir beziehen weiter Stellung, wir bleiben Mopo",
schreibt Niggemeier. Auf Twitter verbreitete die Zeitung das gleiche Motto, das auch auf der Titelseite der Ausgabe vom 12. Januar prangt:
Hamburger Morgenpost
Unbekannte hatten in der Nacht zum Sonntag Steine und einen Brandsatz in das Archiv der Zeitung geworfen. Menschen befanden sich zu dieser Zeit nicht im Gebäude, lediglich einige Akten verbrannten. Jetzt ermittelt der Staatsschutz. Die "Hamburger Morgenpost" erntet derweil Zuspruch für ihren Umgang mit dem Attentat auf "Charlie Hebdo" und dem folgenden Brandanschlag auf das eigene Gebäude: "Man muss der Morgenpost ein großes Kompliment machen dafür, dass sie ein so klares Plädoyer für die Freiheit gesetzt hat durch das Abdrucken der Karikaturen und man muss der Morgenpost auch ein Kompliment dafür aussprechen, wie sie jetzt mit der Situation umgeht. Die Kollegen sind dabei, in Ruhe die Montagsausgabe zu produzieren, das ist die richtige Antwort", so
Stefan Endtner, Geschäftsführer der Hamburger Sektion des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV)
in einem Interview mit dem "Hamburg Journal" des NDR.
Heiko Maas
Aufmunterung gab es auch von Bundesjustizminister
Heiko Maas (SPD): Auf Twitter bezeichnete er den Anschlag auf die "MoPo" als "feige und schäbig" und sagte dem Team der Zeitung "ganze Solidarität" zu. Auch der Journalistenverband "
Reporter ohne Grenzen" verurteilte den Angriff auf das "Mopo"-Gebäude scharf. "Gewalt darf in Deutschland kein Mittel der Auseinandersetzung mit missliebigen Meinungen oder Veröffentlichungen werden", so ROG-Geschäftsführer
Christian Mihr. "Pressefreiheit ist ein nicht verhandelbares Grundrecht. Brandanschläge auf Medien oder Journalisten sind damit völlig unvereinbar."
ire