Von wegen oldschool: Pop-Urgestein Harpo rockt für die NBRZ
Zugegeben, ein bestimmtes Alter war am Dienstagabend von Vorteil, um mit der NBRZ auf musikalische Zeitreise zu gehen. Die Gäste der Media Night aber, die Harpos "Movie Star" schon einmal gehört haben und Alphavilles "Big in Japan", die erlebten in Düsseldorf einen Abend, der Hoffnung macht. Darauf, dass nicht nur manche Lieder die Zeit überdauern - sondern manch Mediengattung auch. Weil Zeitungen alles andere als oldschool sind, sondern eher: forever young.
Rund 400 Zeitungsmacher, Werbekunden und Agenturvertreter waren der Einladung des Vermarkters ins Düsseldorfer Apollo Theater gefolgt. Wo die Zeitung gefeiert wurde, als gäbe es nur noch die guten, nicht mehr die schlechten News. An dem das Publikum lieber von mehr als 45 Millionen Zeitungslesern täglich als von 30 Millionen Youtube-Klicks hört, und an dem die Erfolgsgeschichte der
Rügenwalder Mühle die Zuversicht wieder einmal mit Zahlen belegt. Und genau darum muss es auf einer Veranstaltung wie der der NBRZ gehen: die Stärken der Gattung möglichst überzeugend, emotional und glamourös, aber auch mit dem nötigen Augenzwinkern in den Fokus zu rücken.
Zufrieden: Gastgeber Sven Holsten mit Agma-Chef Hans-Georg Stolz und Michael Mülbüsch von Carat (v.r.)
Am Dienstag gelang das
Sven Holstens Team vorbildlich, unter anderem auch dank
Marc Sasserath, Geschäftsführer des Berliner Strategieberaters Sasserath Munzinger Plus. Ein neutraler Fürsprecher wie er ist für eine Gattung, die sich wie keine andere gleichermaßen im Leser- und im Werbemarkt behaupten muss, Gold wert, genau wie es der Werbewirkungscase zur Rügenwalder Mühle war. Dabei hatte der bekennende Printfan nicht nur lobende Worte für die anwesende Zeitungsschar parat. Die Branche müsse einfach innovativer werden, forderte der Berater, und dürfe die Zeitung nicht mehr monolithisch betrachten, weil "auch Google längst verstanden hat, dass es mehr ist als eine Suchmaschine".
Und dann überzeugte Holstens Team ein zweites Mal: mit Musik. Die Zeitreise begann in den 70er Jahren mit Pop-Urgestein
Harpo, der von "Rock’n’Roll Clown" über "Movie Star" eine alles andere als seniorenhafte Kostprobe seines Schaffens präsentierte, gefolgt von den großartigen
Alphaville aus den 80ern ("Big in Japan", "Forever young") und dem 90er-Jahre-Eurodance-Duo
La Bouche ("Sweet dreams", "Be my Lover"). Wer von der Bandauswahl Rückschlüsse auf das Medium des Abends, die Zeitung, ziehen möchte, sollte das tun. Weil sicher nicht nur Musik die Zeit überdauert, sondern manche Gattung auch. Forever young eben.
kl