Boris Kühnle, Ralf Müller-Terpitz und Wolfgang Schulz auf den Münchner Medientagen
Im langwierigen Ringen um eine zeitgemäße Medienordnung fordern Experten eine klare Abkehr von der vom Rundfunk ausgehenden Betrachtung. "Der Übergang zu einem Gesamtmarktmodell wäre angesagt", sagt Claus Grewenig, Geschäftsführer des Rundfunkverbandes VPRT, auf den Medientagen München.
Er bekommt Rückendeckung von mehreren Experten, unter anderem von Professor Wolfgang Schulz vom Hans-Bredow-Institut für Medienforschung. Bislang wird Online nicht reguliert. Player aus der Online- und der Offlinewelt die gleichen Grundvoraussetzungen zu bescheren, das ist Ziel des VPRT.
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Schulz hat gemeinsam mit Winfried Kluth von der Universität Halle-Wittenberg ein Gutachten zur konvergenten Medienordnung erstellt. Es entstand aus der Arbeit der AG Medienstaatsvertrag der Rundfunkkommission, in der die Länder die Konsequenzen des Medienwandels für die medienpolitischen Instrumente und ihre Schnittstellen zum Bundesrecht diskutieren. Das vergangene Woche präsentierte Gutachten soll als Vorbereitung für die Überarbeitung der Medienordnung dienen, die von CDU/CSU und SPD vereinbart wurde.
Die Fernsehzentrierung ist absurd.
Boris Kühnle
Auch Professor Boris Kühnle von der Hochschule der Medien in Stuttgart ist für eine Abkehr von der Fernsehzentrierung, die noch aus Zeiten begrenzter Übertragungswege stammt. "Die Fernsehzentrierung ist absurd", sagt er. Professor Ralf Müller-Trapitz Universität Mannheim macht sich ebenfalls stark für eine Gleichbetrachtung der TV- und Onlinewelt.
Schulz Forderungen gehen noch darüber hinaus: "Außerdem müssen Bund und Länder sich gemeinsam regelmäßig Veränderungen ansehen. Zwar schaut der Bund auf Markt- und die Länder auf Meinungsmacht, aber eine Teilharmonisieriung wäre eine kluge Idee", sagt er. pap