Mohammed-Karikatur

"Charlie Hebdo"-Chefredakteur kritisiert westliche Medien

Das Cover der ersten "Charlie Hebdo"-Ausgabe nach dem Attentat
Charlie Hebdo
Das Cover der ersten "Charlie Hebdo"-Ausgabe nach dem Attentat
Der Chefredakteur des französischen Satire-Magazins "Charlie Hebdo", Gérard Biard, hat westliche Medien kritisiert, die das Titelblatt der jüngsten Ausgabe mit einer Mohammed-Karikatur nicht veröffentlicht haben. Wenn Zeitungen in totalitären Staaten so handelten, sei es ihnen nicht zu verübeln, da ihren Mitarbeitern andernfalls Gefängnis oder gar Tod drohe, sagte Biard in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des US-Senders NBC News. Mit Medien in Demokratien verhalte sich das anders.
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"Diese Karikatur ist nicht einfach eine kleine Figur, ein kleiner Mohammed, der von Künstlern gezeichnet wurde", betonte Biard. "Es ist ein Symbol, ein Symbol für die Meinungsfreiheit, die Religionsfreiheit, für Demokratie und Säkularismus....Es ist dieses Symbol, dessen Veröffentlichung sie verweigern."

Diese Karikatur ist ... ein Symbol für die Meinungsfreiheit, die Religionsfreiheit, für Demokratie und Säkularismus....Es ist dieses Symbol, dessen Veröffentlichung sie verweigern.
Gérard Biard
NBC News gehört zu den Medien, die sich dafür entschieden haben, das Titelblatt nicht zu zeigen, ebenso wie viele andere US-Medien. In Deutschland hatten einige Zeitungen das neue "Charlie Hebdo"-Cover nachgedruckt, andere hatten aber ebenfalls darauf verzichtet. Die Veröffentlichung der Karikatur wenige Tage nach dem Terroranschlag auf das Magazin in Paris mit zwölf Toten hat in Teilen der islamischen Welt gewalttätige Proteste ausgelöst.
Biard wandte sich entschieden dagegen, das Blatt als Provokateur anzuprangern. "Wir sind keine Krieger", sagte er. "Wir haben niemanden getötet. Wir dürfen Denker und Künstler nicht in dieselbe Kategorie einordnen wie Mörder (...). Wir müssen damit aufhören zu erklären, dass jene, die schreiben und zeichnen, Provokateure sind, die Benzin ins Feuer gießen." hor/dpa
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