Eyeo, das Unternehmen hinter dem inzwischen weltweit über 1 Million Mal heruntergeladenen Werbeblocker Adblock Plus, verdient sein Geld mit einer Whitelisting-Lösung. Dabei filtert Eyeo Online-Werbung nach Kategorien und schließt von den Usern als besonders nervig empfundene Formate wie animierte Banner, Pop-ups oder unskippable Ads aus. Publisher mit mehr als 10 Millionen Ad-Impressions müssen für dieses Whitelisting zahlen. Das OLG Köln stufte das Whitelisting in einem Urteil
vor zwei Wochen jedoch als unzulässig ein.
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Adblocking
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Ein Drittel der Deutschen verwendet bereits Adblocker oder Anti-Tracking-Software am PC oder auf dem Smartphone. Die Zahlen stammen vom Marktforschungsinstitut Yougov und liegen deutlich über den 20 Prozent, die der OVK zuletzt ausgewiesen hat.
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Johannes Vogel klare Worte für das Eyeo-Vorgehen: "Das einzige Ziel von Eyeo ist es, von unseren guten Beziehungen zu Lesern und Anzeigenkunden zu profitieren. Ihr Geschäftsmodell bleibt dabei vollkommen instransparent." Außerdem stellt er das Recht von Adblock Plus in Frage, beim Whitelisting über gute und schlechte Werbung zu urteilen. "Das können wir selbst und lassen gewisse Werbeformate auf SZ.de deshalb überhaupt nicht zu."
Eyeo-Chairman
Tim Schumacher kann hingegen nicht nachvollziehen, warum sich Vogel und weitere deutsche Publisher auf sein Unternehmen eingeschossen haben. "Der nächste Adblocker ist nur einen Click entfernt und kommt aus Russland oder von den Cayman Islands. Wir unterwerfen uns hingegen bewusst der deutschen Gerichtsbarkeit und reichen den Publishern die Hand", so Schumacher. Mit 10 Millionen Downloads pro Woche erhalte Eyeo sein Mandat direkt von den Nutzern.
Die Installation ist laut Schumacher dabei vor allem formatgetrieben, was auch Vogel nicht bestreitet: "Adblocking ist eine logische Konsequenz aus einer Fehlentwicklung der Werbeindustrie", sagt der SZ-Manager. Das Geschäfstmodell von Eyeo sei dabei allerdings nicht hilfreich und "ohnehin nur eine Übergangslösung". Künftig würden die User zwischen kostenfreien Zugängen mit Anzeigen oder Paid Content ohne Werbung entscheiden.
fam