Ausweitung der Vermarktungszone: Gruner + Jahr steigt mit 50 Prozent beim Marketing-Dienstleister TRND ein. Das Münchner Unternehmen ist spezialisiert auf "Mitmach-Marketing", vor allem auf Empfehlungswerbung ("Word of Mouth"), Social Media und Produktmarktforschung. Mit dem Deal will G+J näher an die Marketingchefs der großen Konzerne ran - und nicht länger nur an die um Rabatte feilschenden Media-Einkäufer.
TRND ist eine große Nummer auf dem Gebiet des sogenannten
"Collaborative Marketing". 2005 gegründet, beackert man mittlerweile mit über 200 Mitarbeitern fast alle europäischen Märkte. Zu den Kunden gehören viele große Markenartikler, darunter Beiersdorf, Henkel, L'Oréal, Nestlé, Philips, Procter & Gamble, Samsung und Unilever. Basis des Angebots sind eine
Panel-Datenbank mit über 1,7 Millionen ausgewählten Nutzern sowie eine Software, die weitere 3,5 Millionen Kunden großer Konsumgüterhersteller in deren Communities betreut.
Mit dem Einstieg bei und der Zusammenarbeit mit
TRND verfolgt G+J zwei Ziele: Zum einen will der Verlag sein Geschäft mit Werbekunden um besagte
Dienstleistungen erweitern, zumal wohl auch bei G+J die klassischen Werbeerlöse sinken. "TRND hat durch sein international skalierbares Dienstleistungsangebot noch ganz andere Zugänge zu werbungtreibenden Unternehmen als wir", sagt G+J-Vermarktungs- und Digitalchef
Stan Sugarman. Davon wolle man profitieren und lieber über Ideen diskutieren statt über Rabatte. G+J will "ganzheitlicher Partner unserer Kunden sein und nicht nur Media-Abspielfläche".
Zweites Ziel: An TRND-Kunden soll
begleitende Werbung in G+J-Medien verkauft werden, in Print, Web und Mobile. Dies war schon das Ansinnen bei der nunmehr zweijährigen Zusammenarbeit mit TRND
unter dem Label "Markenjury", einem Kampagnenformat mit
Word-of-Mouth-Marketing. Auch andere Verlage arbeiten mit TRND zusammen, vor allem in europäischen Märkten, in denen G+J selber gar nicht aktiv ist.
Daran soll sich auch nach dem G+J-Einstieg, der rückwirkend zum Januar erfolgt und dem das
Kartellamt noch zustimmen muss, nichts ändern. Wohl aber am 50-Prozent-Anteil, denn G+J will seine Beteiligung sukzessive erhöhen. Organisatorisch firmiert sie in der Digitalvermarktungssparte G+J Media Sales EMS unter der Führung des Sugarman-Stellvertreters
Arne Wolter. TRND soll eigenständig mit den Gründungsgesellschaftern und dem Team in München weitergeführt werden; entsprechendes gilt für die europäischen Tochterfirmen.
Den Deal wertet G+J als Teil seiner
(digitalen) Gesamtstrategie, zu der der Ausbau der Werbevermarktung gehört. Ein weiterer Teil ist der Aufbau von E-Commerce; hier hat sich G+J zuletzt an
Onlineshops und Communities beteiligt oder diese selbst aufgebaut.
rp
Die Führungsmannschaft von Trnd