„Es reicht nicht, sich zu dem Prinzip Joint-Industry-Committee zu bekennen, sich dann aber weitgehend rauszuhalten.“ Problematisch sei, dass US-Internetfirmen eigene Standards etablierten statt mit deutschen Gremien zu kooperieren. Krapf: „Wird das Vorgehen von Facebook weitgehend akzeptiert, kann ich mir nicht vorstellen, dass die klassischen Medien weiterhin bereit sind, so viel Geld in die Agma zu investieren.“ Der TV-Mann sieht im Interview mit HORIZONT aber auch Positives. Die Agma habe die richtigen Themen auf dem Tisch und sei auch personell an der Spitze gut besetzt.
Martin Krapf: "Mediaagenturen und Werbungtreibende haben sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert"
Verliert die Agma an Bedeutung? Nein, sie ist wichtiger denn je. Und viele Sachen laufen ja auch richtig gut. Die Agma hat absolut die richtigen Themen auf dem Tisch, mit Olaf Lassalle einen sehr guten Geschäftsführer und mit Axel Pichutta den richtigen Vorstandsvorsitzenden. Auch dass Andrea Tauber-Koch von der Commerzbank jetzt bei der Agma die Interessen der Werbungtreibenden vertritt, ist positiv. Ich bin auch nach wie vor ein großer Anhänger des Joint-Industry-Gedankens, also der Idee, dass es eine gemeinsame Anstrengung der Marktpartner geben muss. So weit ist alles gut.
Was ist dann das Problem? Es reicht nicht, sich zu dem Prinzip Joint-Industry-Committee (JIC) zu bekennen, sich dann aber weitgehend rauszuhalten. Die, die direkt bei der Agma mitarbeiten, tun das sehr engagiert, da gibt es überhaupt nichts zu kritisieren. Was fehlt, ist die Unterstützung in der Breite. Was das betrifft, haben sich Mediaagenturen und Werbungtreibende in den vergangenen Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wenn man ständig proklamiert, wie wichtig JICs sind, kann man die Dinge nicht einfach so laufen lassen. Das muss sich dringend ändern.