Manfred Braun im Interview

Klappt der Vermarktungs-Deal zwischen Funke und Springer?

Manfred Braun nimmt im HORIZONT-Interview Stellung zum Asmi-Deal
Foto: Funke
Manfred Braun nimmt im HORIZONT-Interview Stellung zum Asmi-Deal
In der Theorie ist alles klar: Axel Springer Media Impact (Asmi) vermarktet zukünftig die Zeitungen und Zeitschriften von Funke und positioniert sich mit weiteren Mandanten aus Print, Fernsehen und Online als Mega-Vermarkter. Ob der Plan aufgeht, ist völlig offen. Funke-Chef Manfred Braun spricht im HORIZONT-Interview über die Kooperation und mögliche Alternativen. Er sagt: "Es gibt ja nicht nur die Option Asmi, sondern auch die Möglichkeit, mit dem Medienhaus Deutschland zu arbeiten oder eine eigene Vermarktung aufzubauen. Mit einem Umsatz von ein paar hundert Millionen Euro sind wir dafür stark genug."
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Egal, wie die Sache ausgeht: Sie wird einen massiven Einfluss auf das zukünftige Kräfteverhältnis im deutschen Mediabusiness haben. Sollte Asmi die nationale Vermarktung der Funke-Tageszeitungen übernehmen, könnte das weitere Zeitungsverlage dazu bringen, sich auf Asmi zuzubewegen. Sollte Funke aber verstärkt  auf das Medienhaus Deutschland und andere Kooperationen setzen, wird es richtig interessant - in dem Fall könnten die regionalen Zeitungsverlage sich endlich als echte Alternative zu Springers "Bild" positionieren.

Manfred Braun über…

... die finanzielle Lage bei Funke:

"Mit 'Hörzu', 'TV Digital', 'Bild der Frau' und erst recht mit 'Hamburger Abendblatt' sowie 'Berliner Morgenpost' haben wir Marken, die man mit Neugründungen nur ganz schwer aufbauen kann. Alle diese Titel schreiben eine sehr schöne Rendite. Jetzt geht es darum, das Ergebnis stabil zu halten, die Marken zu pflegen und erfolgreich weiterzuentwickeln. Darin sind wir ziemlich gut bei Funke. Wenn wir unser derzeitiges Ergebnisniveau halten, haben wir finanziell genügend Bewegungsspielraum, um in die weitere Entwicklung des Unternehmens zu investieren. Die Kredite sind so klug strukturiert und unsere Ergebnissituation ist so gut, dass wir ganz in Ruhe arbeiten können."

... die Zukunft der regionalen Tageszeitung:

"Wir schreiben mit den meisten unserer regionalen Tageszeitungen zweistellige Renditen. Und ich bin überzeugt, dass wir das auch in Zukunft tun werden - vorausgesetzt, wir entwickeln unsere regionalen Medien entsprechend weiter. (...) Wenn Sie einen alten Zeitungshasen fragen, wer die Zielgruppe von Tageszeitungen ist, antwortet er: alle von 8 bis 80 Jahren. Tatsächlich gibt es aber nirgendwo ein Produkt für eine Zielgruppe 8 bis 80. Wir müssen darüber nachdenken, wie wir unterschiedliche Zielgruppen mit unseren regionalen Medien erreichen können. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass es eine Tageszeitung für drei Tage und eine fürs Wochenende gibt. Oder eine Tageszeitung für Menschen, die sich vor allem für Sport oder Politik oder Kultur oder ein anderes Themengebiet interessieren. Da gibt es viele Möglichkeiten. Wir müssen prinzipiell umdenken, das heißt die unterschiedlichen Zielgruppen konsequent in den Blick nehmen."
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... die richtige Digitalstrategie für Tageszeitungen:

"Haben Sie vor ein paar Wochen den Artikel 'Schafft den Online-Journalismus ab' von Mathias Müller von Blumencron in der 'FAZ' gelesen? Der ist deshalb so gut, weil hier ein Digitalmensch mal ganz deutlich macht, dass es letztlich immer auf Inhalte ankommt. Unser Geschäft ist ein Inhaltegeschäft, das sollte man in den ganzen Diskussionen über Print und Digital nicht vergessen. Für mich sind digitale Produkte zunächst einmal wichtig für die Stabilisierung des Abonnentenbestands. Wir wollen die Menschen nicht nur mit unseren Tageszeitungen überzeugen, sondern ihnen zusätzliche Angebote machen. Und die können oft digital sein. (...) Wir geben jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag für die Erhaltung unseres Abonnentenstammes aus. Da erscheint es mir nur vernünftig, in digitale Produkte zu investieren, um unser Angebot insgesamt attraktiv zu halten." js




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