Lutz Marmor

Reform des Rundfunkbeitrags ist gelungen

Lutz Marmor ist seit einem Jahr Vorsitzender der ARD
Lutz Marmor ist seit einem Jahr Vorsitzender der ARD
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Der NDR-Intendant Lutz Marmor, seit einem Jahr Vorsitzender der ARD, hat den neuen Rundfunkbeitrag erneut gegen Kritik verteidigt. Die Reform sei insgesamt gelungen. Nur elf Prozent der Beitragszahler würden die neue Haushaltsabgabe schlechter finden als die alte GEZ-Gebühr. Im Programm will der ARD-Chef am Donnerstag eine neue Serienschiene etablieren, auf der auch Experimente erlaubt sein sollen.


Der neue Rundfunkbeitrag hat der ARD viel Ärger eingebracht. Die überwiegende Mehrheit der Gebührenzahler habe die Umstellung auf eine Haushaltsabgabe indes gut angenommen, sagte Marmor im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagsausgabe): "Umfragen sagen, dass 29 Prozent das System nach der Beitragreform besser finden. 50 Prozent ist es egal, und zehn Prozent wissen es nicht. Tatsächlich finden es elf Prozent schlechter. Da kann man doch nicht sagen, dass die Leute völlig dagegen sind" stellt der ARD-Vorsitzende klar.

In der Frage einer möglichen Senkung des Rundfunkbeitrags sprach sich Marmor dagegen aus, die Mehreinnahmen bei den Sendern zu belassen: "Ich vertrete diese Meinung nicht. Ich muss aber auch für die Zukunft sagen, dass der Beitrag nicht ewig stabil bleiben kann, sonst haben Sie irgendwann schon weger der Inflation, insbesondere der steigenden Energiepreise, real nur noch die Hälfte. Bei einer möglichen Senkung sollte das bedacht werden."

Zu der oft bemängelten Intransparenz der ARD zum Beispiel in Bezug auf Honorare und Sportrechte verteidigte Marmor die Politik, nicht alle Verträge offenzulegen: "Sportrechte sind ein gutes Beispiel. Wir sind ja nicht die Einzigen auf der Welt, die daran interessiert sind. Es ist ein harter Wettbewerb, der noch härter wärre, wenn alle Gebote bekannt wären. Das triebe die Preise nach oben. Gleiches gilt für die Schauspielergagen."

Mit dem Gemeinschaftsprogramm der ARD zeigte sich der ARD-Vorsitzende im Großen und Ganzen zufrieden: "Unsere Schwächen liegen vor allem im Vorabend und in der Unterhaltung, also in den Genres, die uns nicht so nahe liegen wie Information." Am Donnerstag will Marmor daher einen neuen Sendeplatz für Serien etablieren: "Da wollen wir expermimentieren, das wird unser neuer Serienplatz neben dem Dienstag. Wenn wir jetzt wirklich eine tolle Serie angeboten bekommen, dann finden wir auch einen Platz. Es gibt ja kein Verbot, uns intelligente, gut gemachte Serien anzubieten." dh



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