Facebook-CEO Mark Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz F8
Das Facebook-Universum drehte sich in den vergangenen zwei Tagen rund um die Entwicklerkonferenz F8, wo CEO Mark Zuckerberg zahlreiche Neuerungen bei dem sozialen Netzwerk bekannt gab. Einige davon betrafen auch die Werbetechnologie von Facebook. Deren Weiterentwicklung ist die Aufgabe von Brian Boland. Der Vice President Ads Product Marketing ist auch für den Adserver Atlas zuständig. Im Video-Interview mit HORIZONT Online erklärt Boland, wie Facebooks Werbetechnologie aufgebaut ist und wohin die Reise gehen soll.
Neben der zielgenauen Aussteuerung Kampagnen geht es Boland vor allem darum, die Kreativität der Werbung zu erhöhen. Auch aus diesem Grund setzt Facebook zunehmend auf die Auslieferung von Bewegtbild- und Native-Kampagnen, also solchen, die sich dem jeweiligen App-Umfeld anpassen. Der Großteil der über Facebooks Werbetechnologie ausgelieferten Werbeanzeigen sind noch Banner-Kampagnen.
"Werbung ist kein Hobby": Facebook-Manager Brian Boland im Interview
Dabei hat Boland nicht eine bestimmte Gruppe Werbungtreibende im Blick. Jedes Unternehmen - ob groß oder klein bzw. mittelständisch - könne auf Facebook werben. Wichtig sei, dass alle Werbekunden die gleichen Instrumente an die Hand bekämen, um Kampagnen auszuliefern und ihren Erfolg zu messen. "Wir sind in diesem Geschäft, um anderen zu helfen, ihren Geschäftserfolg zu erhöhen", sagt Boland. Uneigennützig ist diese Positionierung natürlich nicht: es geht natürlich auch um den eigenen Geschäftserfolg. Bei den Werbeerlösen eilte Facebook zuletzt von Rekord zu Rekord. Im 4. Quartal erzielte das Unternehmen Werbeeinnahmen von rund 3,6 Milliarden US-Dollar.
Wir sind in diesem Geschäft, um anderen zu helfen, ihren Geschäftserfolg zu erhöhen.
Brian Boland
Und der Boom dürfte erst einmal weitergehen. Schon im vergangenen Jahr wurde deutlich, dass Facebook nicht mehr nur den eigenen Newsstream vermarkten will.
Mit dem Adserver Atlas und
der Video-Plattform Liverail zielte das Unternehmen darauf ab, dass Werbekunden auch außerhalb des sozialen Netzwerks Facebook-Anzeigen schalten können. Werbekunden stehen bei der Kampagnenplanung mit
Atlas drei Varianten zur Verfügung: Banner, Interstitials und Native Anzeigen. Dabei werden auch Anzeigen unterstützt, die einen Link beinhalten. Die Auslieferung der Anzeigen ist für Desktop und Mobile möglich und funktioniert über alle Kanäle hinweg, einschließlich Display, Search und Video.
Bye-bye Display?!
Die Zukunft von Online-Werbung
Online-Werbung muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden, findet HORIZONT-Chefredakteur Volker Schütz. ...
Liverail wiederum konnten die Publishers von Premium-Apps bislang dazu nutzen, Video-Inventar zu vermarkten. Die Vergabe der Werbeplätze erfolgt in Echtzeit. Nun wurde auf der F8 bekannt gegeben, dass Plattform um die Vermarktung von In-App Mobile Display erweitert wird. App-Betreiber sollen ihren Content so einfacher und vor allem aus einer Hand monetarisieren können.
Dabei setzt Facebook nicht auf Cookies, die gerade bei der Kampagnenauslieferung über mehrere Geräte hinweg als ungenau gelten. Die hauseigene Werbetechnologie basiert stattdessen auf dem Datenbestand von Facebook. Heißt konkret: Die User werden mittels ihrer persönlichen Facebook-ID und Merkmalen wie Alter und Geschlecht identifiziert. Die Methode des "People-based Marketing" soll für eine wesentlich höhere Trefferquote bei der Auslieferung von Kampagnen an die richtigen Personen sorgen - und zwar über mehrere Geräte hinweg.
Doch nicht nur für Werbekunden, auch für die normalen Nutzer will Facebook die Erfahrung immer weiter ausbauen. So wird der lange Zeit recht ungeliebte Messenger
mit zahlreichen neuen Funktionen erweitert. Während es den Usern erleichtert werden soll, animierte Bilder, Videos und andere Multimedia-Inhalte zu teilen, sollen auch Unternehmen künftig via Facebook-Messenger mit Kunden in Kontakt treten können.
Second Life reloaded
Facebook kauft mit Oculus Rift ein Ticket für die virtuelle Realität
Auch nach dem Rekordabschluss für Whatsapp bleibt Facebookchef Mark Zuckerberg weiter im Einkaufsmodus. Der Kauf von Oculus Rift für 2 Milliarden US-Dollar in Aktien und direkten Zahlungen mag zwar im Vergleich zu den 19 Milliarden Dollar des Whatsapp-Deals wie Taschengeld wirken, doch Facebook bezahlt diese Summe für ein Produkt, das noch gar nicht auf dem Markt ist. Die Virtuelle-Realität-Brille (VR) von Oculus könnte allerdings mit Facebooks Rückendeckung ein Thema wieder auf die Agenda setzen, das seit dem unrühmlichen Absturz von Second Life eigentlich als beendet galt. ...
Auch die Themenfelder Internet der Dinge und Virtuelle Realität hat Mark Zuckerberg ins Visier genommen: App-Entwickler sollen mehr Möglichkeiten bekommen, neue Anwendungen für Connected Devices zu entwickeln - "von Garagentoröffnern über Rauchmelder bis hin zu Armbändern", wie Facebook mitteilt. Für Virtual Reality ist bei Facebook Oculus Rift zuständig. Dessen Datenbrille
könnte noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Die Bedeutung des Thema beschreibt Facebook folgendermaßen: "Das Ziel ist es, virtuelle Erfahrungen zu kreieren, die die Art wie wir kommunizieren und zusammenarbeiten grundlegend verändern werden."
Es geht also, wie bei fast allem, was Facebook tut, auch hier um die Gestaltung der Zukunft der Kommunikation.
ire