Axel Springer schert teilweise aus dem Zugeständis der VG Media aus
Im Streit mit Google über die Umsetzung des Leistungsschutzrechts gibt Axel Springer nicht klein bei: Das Berliner Verlagshaus gewährt dem Suchmaschinenriesen anders als seine Verbündeten keine Gratislizenz für kurze Nachrichtentexte, sondern fährt künftig eine Doppelstrategie. "Bild" soll bei Google News weiter kostenlos gefunden werden, bei "Welt", "Auto Bild", "Sport Bild" und "Computer Bild" besteht Springer allerdings auf Bezahlung.
Die Folge: Während Google-News
bei der Suche nach dem Keyword "Bild" nach wie vor Bilder und Kurztexte anzeigt, fehlen die Snippets bei der Suche nach "Welt Online". Bilder sind aber nach wie vor sichtbar - wohl entgegen der Vermutung von Springer. Gleiches gilt für die Ergebnisse von
"Auto Bild",
"Sport Bild" und
"Computer Bild". Man nehme damit bewusst einen Schaden für die Angebote und gegebenenfalls auch Umsatzeinbußen in Kauf, heißt es von Springer. Wie groß diese ausfallen, will man nun genau analysieren.
Bei den Ergebnissen von Welt Online werden keine Snippets mehr angezeigt
Am Dienstagabend hatten die in der Verwertungsgesellschaft VG Media organisierten Verlage Google eine (mehr oder weniger freiwillige)
Einwilligung gegeben, Snippets und Thumbnails weiter kostenlos nutzen zu dürfen - einen Tag bevor eine entsprechende Frist des Suchmaschinenbetreibers ausgelaufen wäre. Um die Abstrafung durch Google zu vermeiden, hätten die Presseverleger die VG Media ganz überwiegend angewiesen, ab dem 23. Oktober 2014 gegenüber Google eine "widerrufliche Gratiseinwilligung in die unentgeltliche Nutzung ihrer Presseerzeugnisse" zu erklären, hieß es in einer Mitteilung der VG Media.
Springer schert nun zumindest teilweise aus dieser Allianz aus. Mit seinem Schachzug will der Verlag Beweise sammeln, um Googles marktbeherrschende Stellung zu dokumentieren - auch für ein eventuelles Verfahren des Bundeskartellamts, das Mitte November erneut über die Angelegenheit beraten wird.
fam