Lead Awards 2015

Gold für "Beef", "SZ", "Wired", Netzpolitik.org – und Ralf Heuel

"Beef" ist das "Lead Magazin des Jahres"
Lead Academy
"Beef" ist das "Lead Magazin des Jahres"
Darauf ein saftiges Steak, auf den Sieg: Das Gruner + Jahr-Männerkochmagazin „Beef“ ist Leadmagazin des Jahres, die „Süddeutsche Zeitung“ Leadzeitung des Jahres 2015. Beide Titel und noch viel mehr Gewinner wurden am Donnerstagabend in Hamburg mit den begehrten und renommierten Medien- und Kreativpreisen Lead Awards ausgezeichnet. Moderiert vom Performance-Künstler Friedrich Liechtenstein, vielleicht nicht immer "supergeil", aber stets supersonor und superironisch.
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Die „Beef“-Macher hätten frühzeitig ein potentialreiches Nischensegment erkannt und auf höchstem Niveau besetzt, so die Jury. „Beef“, 2009 gestartet, hat im vergangenen Jahr bereits den 2. Platz belegt. Und die „SZ“ erhält Juroren-Lob für „blitzsauberen, anspruchsvollen Journalismus“ und auch für ihre neue Wochenendausgabe, mit der sie Anschluss an die moderne Zeitungspublizistik gefunden habe.


In diesem Jahr die Plätze 2 und 3 in der Kategorie Leadmagazin des Jahres: das Spin-off „Zeit Magazin International“ und das Philosophieheft „Hohe Luft“ (Inspiring Network). Bei den Zeitungen können sich der „Tagesspiegel“ über die Silber- sowie die „B.Z. (Axel Springer) und das „Neue Deutschland“ jeweils über eine Bronzemedaille freuen.

Mit vier Goldauszeichnungen in den Kategorien Illustration, Beitrag des Jahres, Reportage-Fotografie, Architektur- und Still-Life-Fotografie sowie jeweils zwei Silber- und Bronze-Medaillen ist das "Zeit Magazin" der erfolgreichste Zeitschriftentitel in den Einzeldisziplinen.

Zeitungen haben kreativ noch mehr zugelegt als Zeitschriften und setzten sie so „zunehmend unter Zugzwang“, sagte Markus Peichl, Vorsitzender der Lead Academy, bereits bei der Vorstellung der nominierten Zeitschriften und Zeitungen im September: „Zeitungen trauen sich was.“ Die Magazine würden ihrer Rolle als Impulsgeber zwar nach wie vor gerecht, doch der Vorsprung vor den Zeitungen schrumpfe.

Lead Awards 2015: Die Gold-Gewinner

Newcomer-Magazin des Jahres ist „Wired“ (Condé Nast); der Titel zeige, „dass man auch ein junges Publikum mit Magazinen begeistern kann und macht vor, wie man durch das Internet eine zusätzliche Bedeutung erreichen“ könne, befindet die Jury. Silber geht an Axel Springers „Welt“-Wirtschaftsbeilage „Bilanz“, Bronze an „MC1R“ aus dem gleichnamigen Verlag – ein Heft, das sich allein mit dem Thema „Rothaarig“ beschäftigt.

Independent des Jahres ist das Digitalrechte-Blog Netzpolitik.org, gefolgt von der Rechercheplattform Correctiv.org und dem Kunstmagazin „Spike“. Webmagazin des Jahres ist Vice.com, die Plätze 2 und 3 gehen an Harpersbazaar.de (Burda) und Electronicbeats.net (Telekom).

Lead Awards 2015 Alle Gewinner auf einen Blick (pdf)

Und nun zur Werbung: Die Goldmedaille („Kampagne des Jahres“) räumt der Apple-Auftritt „Fotografiert mit dem iPhone 6“ von der Agentur TBWA ab, Silber geht an die „Rechts gegen Rechts“-Kampagne von GGH Lowe und Grabarz & Partner. Bronze gibt es gleich dreimal: für „Mechanics“ von Audi (Agentur: Thjnk), für „Das große Osterhasen-Rasen“ von Media Markt (Ogilvy) und für „Better call Saul“ von Netflix (Kolle Rebbe).

Über den Titel „Creative Leader“ darf Ralf Heuel (Grabarz & Partner) jubeln. Die Auszeichnung verleiht die Jury deshalb an ihn, weil er den Generationswechsel gemeistert habe und mit Aktionen wie „Rechts gegen Rechts“ sowie mit Kampagnen für Volkswagen, Edeka, Burger King und Ikea laufend für durchschlagende Ideen sorge.

Apropos Edeka: Moderator Friedrich Liechtenstein, breit bekannt geworden durch seinen Viral-Spot für die Supermarktkette, flanierte souverän und geschmeidig (Begrüßungsspruch ins Publikum: "Ich wünsche, ich wäre auch so aufgeregt wie ihr") auf der Bühne herum, erklärte die digitale Transformation schlüssig mit einem Satz ("Ich glaube, das Internet wird eines Tages richtig groß werden") und erzählte einigen hübschen Unsinn. Solche ironische Distanz tut der eitlen und selbstreferentiellen Medien- und Werbeszene gut, wirkte aber auf manche im Publikum vor allem bei den Auszeichnungen der sozialen Initiativen und Kampagnen vielleicht etwas zu desinteressiert. Aber lieber so als "Bambi"-mäßig dauernd zu Standing Ovations aufzufordern. rp

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