Der VPRT geht in die Offensive
Die Investigativ-Allianz von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" ist den Privaten schon länger ein Dorn im Auge. Nun hat der Verband VPRT
laut "Spiegel" bei der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen offiziell Rechtsaufsichtsbeschwerde gegen das Bündnis eingelegt. Wie das Nachrichtenmagazin berichtet, moniert der VPRT "intransparente, unzulässige Quersubventionierungen".
Das Recherche-Bündnis existiert seit gut einem Jahr. Als Kopf
wurde damals der ehemalige "Spiegel"-Chefredakteur Georg Mascolo geholt. Die Allianz der beiden öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten und der Tageszeitung provozierte jedoch schnell Kritik: erfährt die "SZ" durch die Zusammenarbeit mit den gebührenfinanzierten Institutionen nicht eine Förderung durch die Gebührenzahler, die nicht vorgesehen ist? Schnell machte das Wort der "Wettbewerbsverzerrung" die Runde, namentlich
durch den Medienrechtler Thomas Hoeren und
den "Spiegel"-Erben und "Freitag"-Chef Jakob Augstein. Der NDR reagierte
mit einer Replik im hauseigenen Medienmagazin "Zapp".
Nun will der VPRT die Kritik an dem Investigativ-Bündnis offenbar auf eine neue Stufe heben. Laut "Spiegel" ging bei der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen ein siebenseitiges Schreiben ein, das den Vorwurf erhebt, die Aktivitäten von NDR, WDR mit der "SZ" seien vom öffentlich-rechtlichen Funktionsauftrag nicht gedeckt. Die "SZ" wiederum proftiere vom größeren Korrespondentennetz der Sendeanstalten. Zudem entstünden Wettbewerbsvorteile durch Werbeeffekte. So sei die bereits erfolgte Nennung der Allianz in der "Tagesschau" ein geldwerter Werbeeffekt für die "Süddeutsche".
Der VPRT wollte sich auf Nachfrage von HORIZONT Online nicht zu dem Vorgang äußern.
ire