Langzeitstudie Massenkommunikation

Internetnutzung überholt bei den Jüngeren TV und Radio

Bei jungen Menschen hat das Internet die klassischen Medien abgehängt
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Bei jungen Menschen hat das Internet die klassischen Medien abgehängt
Trotz des Internets ist das Fernsehen nach einer Studie von ARD und ZDF weiterhin sehr lebendig. Rund zwei Drittel des täglichen Medienkonsums widmen die Bürger TV und Hörfunk. Allerdings hat das Internet bei den 14- bis 29-Jährigen die klassischen elektronischen Medien überholt. Insgesamt ist die Mediennutzung mit 9,26 Stunden im Vergleich zur letzten Untersuchung vor fünf Jahren auf hohem Niveau stabil geblieben.
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Nach der repräsentativen Studie sieht die deutschsprachige Bevölkerung (ab 14 Jahre) im Schnitt 208 Minuten pro Tag fern, 173 Minuten hören sie Radio. 107 Minuten entfallen auf das Internet mit all seinen Anwendungen, 23 Minuten wird am Tag die Tageszeitung gelesen, 19 Minuten Bücher. Sechs Minuten bleiben für Zeitschriften und Video/DVD.

Bei der jungen Generation liegt das Internet mit 187 Minuten aber inzwischen klar vor TV (144) und Radio (137 Minuten). Die 14- bis 29-Jährigen widmen davon im Schnitt 48 Minuten der üblichen Mediennutzung, der Rest entfällt auf die Onlinekommunikation, Spielen, Shoppen oder Suchen.

Auffällig ist, dass junge Leute fürs Bücherlesen (22 Minuten) täglich noch mehr Zeit verwenden als die Gesamtbevölkerung. Beim klassischen Zeitungslesen (9 Minuten) liegen sie aber deutlich darunter. Zeitschriften (1 Minute) spielen für die Generation der 14- bis 29-Jährigen kaum noch eine Rolle.

Weiter interessant: Mit Hilfe von Computergeräten wird immer noch nur wenig klassisch ferngesehen. Es sind im Schnitt nur drei Minuten täglich. Unter den 14- bis 29-Jährigen mit sechs Minuten aber doppelt soviel. Das Internet bleibe aber angesichts des weiteren technischen Wandels ein Wachstumsmarkt für Bewegtbilder, meinen die Forscher.

ARD und ZDF wird in der Studie von den 4300 Befragten eine hohe politische Informationskompetenz und Glaubwürdigkeit bescheinigt. Die Privatsender stehen mehr für Unterhaltung und Entspannung. Fernsehen sei kein Auslaufmodell, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut bei der Vorstellung der Studie in Frankfurt. "Für die klassischen Medien besteht eigentlich kein Grund zur Panik." Entgegen aller Unkenrufe werde es Fernsehen und Radio noch lange geben, meinte der Intendant des Hessischen Rundfunks, Helmut Reitze. Für ARD und ZDF sei es aber unverzichtbar, ihre Angebote auch digital im Internet mit speziellen Anwendungen zu verbreiten.

Die Langzeitstudie Massenkommunikation von ARD und ZDF gibt es bereits seit 50 Jahren. Etwa alle fünf Jahre wird sie fortgeschrieben. dpa

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