Twitter weitet das Zeichenlimit aus
In der Kürze liegt die Würze - das galt bislang für die Kommunikation auf Twitter. Ab sofort muss man sich bei dem Kurznachrichtendienst aber nicht mehr ganz so kurz fassen: Das Zeichenlimit pro Tweet wird mit sofortiger Wirkung von 140 auf 280 Zeichen angehoben.
Bereits in der Vergangenheit wurde mehrfach über eine Anhebung des Limits spekuliert, nun ist es tatsächlich so weit. Nach erfolgreichen Tests in mehreren Märkten erlaubt Twitter ab sofort 280 statt wie bislang 140 Zeichen. Die neue Obergrenze habe sich nach Auswertung dieser Testläufe und umfangreichen Datenanalysen als optimales Limit herausgestellt, teilt Twitter mit. Nutzer sollen sich damit noch einfacher über den Kurznachrichtendienst mitteilen können.
Die Analysen hätten ergeben, dass es für viele Nutzer eine große Herausforderung war, sich auf 140 Zeichen pro Tweet beschränken. Viele Nutzer hätten bislang viel Zeit für das Formulieren einer Nachricht aufgewendet, viele Tweets wurden auch komplett verworfen. Mit der Ausweitung der Zeichenzahl konnte die Zahl der verworfenen Nachrichten deutlich reduziert werden. Auch das Engagement der Nutzer in Form von Likes, Retweets und @mentions stieg in den Testmärkten laut Twitter spürbar an. Insgesamt stieg die Aktivität der Nutzer in den Testmärkten deutlich.
"Die Einführung des neuen Zeichenlimits ist die logische Konsequenz unserer Nutzerstudien - wir hören genau auf die Bedürfnisse der Community und lösen hier ein Problem, dass viele kennen", erklärt Thomas de Buhr, Country Manager Twitter Germany. "Die Essenz von Twitter ist schnelle, direkte Kommunikation. Dies wird sich auch in Zukunft nicht ändern."
Tweets mit 10.000 Zeichen
Verliert Twitter seine Seele? Ein Schlagabtausch
Wäre es wirklich gut für Twitter, wenn das 140-Zeichen-Limit fällt? Ingo Rentz und Giuseppe Rondinella aus der HORIZONT-Online-Redaktion haben Argumente dafür und dagegen gesammelt - wobei sich der 10.000-Zeichen-Kritiker auf 140 Zeichen beschränken musste. ...
Ein weiterer Grund für die Anhebung des Limits dürfte auch das lahmende Wachstum des Kurznachrichtendienstes sein.
Die Zahl der aktiven Nutzer wächst nur langsam und war Ende 2015 sogar rückläufig. Wie die Änderungen bei den Nutzern ankommen wird, muss sich aber erst noch zeigen. Für viele Fans liegt in dem 140-Zeichen-Limit gerade der Reiz des Kurznachrichtendienstes. Als Anfang 2016 schon einnmal über eine Anhebung auf bis zu 10.000 Zeichen spekuliert wurde,
führte dies bei Nutzern zu kontroversen Diskussionen. Romane wird man bei dem Kurznachrichtendienst künftig trotzdem nicht lesen müssen: Nur zwei Prozent der Tweets waren in der Testphase länger als 190 Zeichen. Auch die Ansicht in der Timeline wird sich daher voraussichtlich kaum ändern.
In drei Sprachen bleibt das bisherige Limit übrigens bestehen: In japanisch, koreanisch und chinesisch gilt auch weiterhin die bisherige Obergrenze von 140 Zeichen, weil mit jedem Schriftzeichen ohnehin etwa die doppelte Menge an Informationen transportiert werden kann.
dh